§ 22. 23.
Faltung. — Zeitalter der Erdgeschichte.
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Gestein erstarrt sind. Die jüngsten unter ihnen, z. B. Basalt, Phouolith und Trachyt,
pflegt man als vulkanische Gesteine von den älteren Plutonischen Eruptivgesteinen
-Granit. Fig. 20. Syeuit, Porphyr. Gabbro, Diabas) zu trennen. Da allen diesen
Felsarten die für Sedimentgesteine bezeichnende Schichtung durchaus abgeht, heißeu
sie im Gegensatze zn diesen auch wohl massige oder Massengesteine.
§ 22. Die Faltung des Landes. Da die Gesteinshülle sich dem andauernd
kälter werdenden und darum einschrumpfenden Erdkörper anschmiegen mußte, so wurde
sie gezwungen ihm zu folgen. Das trat ein in den Formen der Verwerfung
und der Faltung. Jene besteht darin, daß Schichten verschiedenster Ausdehnung,
ohne gebogen zu werden, ihre Höhenlage verändern, zumeist nach innen sinken (Fig. 21).
Im andern Falle wird die Erde gezwungen, walten zu werfen wie ein ein-
schrumpfender Apfel oder wie eiu Kleidungsstück, das für den Körper zu weit ist.
Das Gesetz der Schwere zieht die Hülle in die Tiefe, und große Bodenstücke sind
diesem Gesetze gefolgt. Dnrch ihr Versinken entstanden breite, tiefe Gräben, wie
das Ghör i—Senkung) und die Bekäa (—Spalte; s. S. 11Gf.) in Syrien-Palästina
sowie die Oberrheinische Ebene, neben denen dann die stehenbleibenden Schollen als
Horste und nunmehr gesonderte Gebirge emporragen; so Vogesen uud Schwarz-
wald lFig. 22 und 23). Da aber in dem enger werdenden Gürtel der Tiefe kein
Platz ist für die ganze Gesteinshülle, so werden ihre Massen gegeneinander gedrückt
und gefaltet. Dieser seitliche Druck hat die schwächereu Teile der Gesteiushülle
gebogen und große Stücke gehoben oder beim Biegen zerbrochen. Durch Faltung
und Bruch sind die meisten Gebirge entstanden. Beide Erscheinungen kommen
zwar oft gemeinsam vor, doch überwiegt zumeist in einem Gebiete eine von beiden
28. Gefaltete Schichten im Eraubündener Schiefer.
entschieden. So ist Afrika vor allem Schollenland, sind die Anden und ist der
Gürtel der Kettengebirge von den Pyrenäen durch Europa und Asien hindurch bis
an den Großen Ozean ein Faltungsgebiet. Die mannigfaltigen Stellungen, welche die
Schichten einnehmen können, zeigen die Fig. S. 24—25' die Oberfläche gefalteter
Schichten. Die Schweizer Alpen, jetzt 82 km breit, müßten eine um 76 km breitere
Fläche einnehmen, wenn ihre Falten wieder ansgeglättet würden.
Wie aber auch immer ein Gebirge zusammengeschoben sein mag, niemals durch-
kreuzen sich zwei Hebungslinien. __— Durch die Faltung.ist die ursprüngliche Reihen-
folge der Gesteinsschichten zumeist gestört, ja ost durch Überkippen in die umgekehrte
verwandelt, so daß die ältesten Schichten oben, die jüngeren unten liegen
§ 23. Die Zeitalter der Erdgeschichte. Der leitende Faden in dem Wirrsal
der aus ihrer ursprünglichen Lage verdrängten Schichten wird gefunden durch
die in ihnen eingeschlossenen fossilen (b. h. durch Graben zu findenden) Tierreste,
die Leitfossilien. Sie ermöglichen es, nach dem jeweiligen Entwicklung^