Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

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Griechische Geschichte. Erste Periode (bis 500). 
b) Wirtschaft und soziale Verhältnisse. Ursprünglich wohnten 
die Griechen in Dörfern, trieben Viehzucht und Ackerbau und 
kannten kein Privateigentum. Nach dessen Entstehung machte 
sich bald eine Ungleichheit des Besitzes bemerkbar. So entstand 
einerseits ein großgrundbesitzender, herrschender Adel, der seine 
bevorrechtete Stellung bald aus der Abstammung herleitete; ander¬ 
seits wurden diejenigen, welche sich wirtschaftlich nicht halten 
konnten, gezwungen als Pächter oder Tagelöhner in den Dienst 
der Besitzenden zu treten; so wurde ein großer Teil der Bauern¬ 
schaft unfrei oder politisch rechtlos. Umgeben von ihren 
Tagelöhnern und leibeigenen Knechten, die ihren Herren oft herz¬ 
liche Anhänglichkeit bewiesen, führten die Adligen ein Leben 
ähnlich demjenigen der Ritter des Mittelalters; im Kriege kämpften 
sie zu Roß oder zu Wagen. Jedes Gut erzeugte der Hauptsache 
nach alles, was seine Bewohner brauchten, selber (Eigenwirtschaft). 
Mehrfache Ursachen wirkten zusammen, daß durch Zu¬ 
sammenziehen des Hauptteils der Bürgerschaft auf einen Punkt 
die Stadt entstand (Sparta, die mauerlose, blieb immer eine 
Vereinigung von 4—5 Dörfern). Nun waren die Städter Acker¬ 
bürger, die draußen ihre Felder hatten. 
Allmählich begann das Gewerbe sich zu entwickeln, am 
frühesten das der Töpfer und Schmiede; dazu trat in wachsendem 
Umfange die Schiffahrt. 
Im 7. Jh. nahm, im Zusammenhange mit der Kolonisation, 
der Handel einen mächtigen Aufschwung. Neben Rohprodukten 
führte man Waren aus, die schon in fabrikmäßiger Weise, und 
zwar von Sklaven, für die Ausfuhr angefertigt waren, wie Töpfer¬ 
waren, Waffen, Schmucksachen, Zeugstoffe, Möbel. Während in 
der älteren Zeit reine Naturalwirtschaft mit Tauschhandel ge¬ 
herrscht und als Wertmesser das Rind gegolten hatte, an dessen 
Stelle später Kupfer oder Eisen in Barren getreten war, prägte man 
jetzt aus Gold und Silber Münzen. Es begann die Geldwirtschaft. 
Unter dieser wirtschaftlichen Umwälzung hatten die kleinen 
Leute, die Kleinbauern, Pächter, Tagelöhner, schwer zu leiden. 
Sie gerieten in Schulden. Der Zinsfuß war hoch, das Schuld¬ 
recht streng: der nicht Zahlungsfähige verlor nicht nur seine Habe, 
sondern wurde mit seiner Familie in die Knechtschaft verkauft.
	        
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