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Mittelalpen und ihres nördlichen Abfalls; im Nordwesten bilden
die Juraketten, die sich vom Genfer See bis an den Rhein
hinziehen, den Grenzwall gegen Frankreich, im Osten grenzt das
Land an Österreich, im Süden an Italien.
Den Mittelalpen fehlt eine eigentliche Zentralkette, sie
setzen sich vielmehr aus mächtigen, aneinander geschobenen Ge-
birgsstöcken zusammen, die im Norden und Süden aus Kalk, in
der Mitte aus Schiefer mit Durchbrüchen von Durchbruchsgesteinen
bestehen. Die tiefen Längstäler der Rhone und des Rheins teilen
die Mittelalpen in einen südlichen und einen nördlichen Gürtel.
a) Der südliche Gürtel; er umfaßt 1) die Penninischen
oder Walliser Alpen vom Großen St. Bernhard bis zur Ein¬
senkung am Ostfuße des Simplon, durch welche die Simplon-
straße führt, mit den gewaltigen Hochgipfeln des Matterhorns
(4500 m) und des Monte Rosa (4650 m); 2) die Tessiner oder
Lepontischen Alpen bis zum Splügenpaß mit dem Granit¬
rücken des St. Gotthard (3250 m, Paßhöhe 2100 m); 3) die
Rhätischen oder Graubündner Alpen zu beiden Seiten des
oberen Inntals (Oberengadin) mit Septimer und Juli er, und
4) südlich derselben die Berninagruppe (4050 m) mit dem
Berninapaß. Diese Gebirgsmassive fallen im Süden steil zur
Oberitalischen Tiefebene ab, nur der Berninagruppe sind noch
die Bergamasker Alpen vorgelagert, die durch das Veltlin von
dieser getrennt sind und schon zu Italien gehören.
b) Der nördliche Gürtel; ihm gehören an: 1) die Berner
Alpen, von den Penninischen und Lepontischen Alpen durch
das Wallis getrennt, mit dem Finsteraarhorn (4300 m), dem
Schreckhorn und der Jungfrau (4200 m) und vielen anderen
mit ewigem Schnee bedeckten Hochgipfeln und mächtigen Glet¬
schern, von denen der Aletsch-Gletscher der größte Europas ist;
2) die Vierwaldstätter Alpen, nördlich vor dem Ostflügel der
Berner Alpen mit dein Pilatus (2200 m); 3) die Glarner und
die Schwyzer Alpen mit dem Tödi, und weiter vorgeschoben der
Bergstock des Rigi mit prächtiger Rundsicht; 4) nördlich von
den Glarner die Thur-Alpen mit dem Hohen Säntis (2500 m).
Zwischen diesen Alpenzügen und dem Jura breitet sich die
Schweizer Hochebene aus, die sich vom Genfer See im SW.
bis zum Bodensee im NO. erstreckt.
Die Flüsse der östlichen und nördlichen Schweiz gehören
zum Gebiet des Oberrheins. Dieser entspringt in zwei Quell¬
strömen, Vorder- und Mittelrhein, an der Ostseite des St. Gott¬
hard, fließt zunächst östlich und nimmt noch den Hinterrhein
auf ("V ia Mala); nach Norden umbiegend, fließt er in den Boden¬
see und, aus diesem a,ustretend, in westlicher Richtung bis Basel,
wo er in die Oberrheinische Tiefebene eintritt.