Full text: Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium

110 Buch IV. Australien. I. Das Festland Australien. 
1606 entdeckte, dann von Cook 1770 wieder aufgefundene Torres- 
straße, welche Australien von Neu-Guinea trennt, voller Korallengebilde, 
Sandbänke und kleiner Inseln, ist zwar sehr schwierig zu befahren, 
aber für die Verbindung von Ostaustralien mit Indien von höchster 
Wichtigkeit. 
§.36 Bodenbildung. Wiewohl man bis jetzt nur sehr wenig vom 
Innern des Kontinents kennt, so schließt man doch aus dem Umstande, 
daß die aus dem Innern des Landes kommenden Winde überall als 
heiße Gluthwinde auftreten, auf das Vorhandensein eines großen, wüsten 
Flachlandes im Innern, was auch durch die neueren Entdeckungsreisen 
überall bestätigt ist. Die Gebirge der S.-O.-Küste (Neu-Südwales 
und Victoria) bestehen aus einer Reihe schmaler, 2000' hoher Hoch¬ 
ebenen, auf denen zerstreute, meist nach Norden gerichtete Bergketten 
aufgesetzt sind. Während ihr westlicher Abfall stufenförmig ist, sinken 
sie nach Osten zur Küste steiler ab, ohne überall das Meer selbst zu 
erreichen. Wir finden daher längs der Küste eine Reihe Küstenebenen, 
welche durch Bergvorsprünge von einander getrennt sind. Die höchsten 
Erhebungen finden wir im Süden, wo die Gipfel des Warragong- 
qebirges oder der Australischen Alpen eine Höhe von säst 7000 
erreichen und ewigen Schnee tragen sollen. Durch eine schwache Ein¬ 
senkung davon getrennt, erheben sich nordwärts von ihnen die Blauen 
Berge, ein 2000' —3000' hohes Plateau mit einzelnen unregelmäßig 
ausgesetzten Bergzügen und durch tiefe Schluchten und Querspalten zer¬ 
rissen, welche das Gebirge sehr unwegsam machen. Straße über den 
Core-Paß zur Verbindung von Sidney und Bathurst. — Die 
Gebirge im N.-O., N. und N.-W. sind noch wenig bekannt Plateau¬ 
artig erscheint das Bergland von S.-W.-Australien; sem 2000 
hoher Rand sinkt steil zur Küste ab. Die isolierten Gebirge Australiens 
am Spencer- und am Vincent-Gols bestehen aus parallelen nord¬ 
wärts streichenden Bergketten. — Der Boden der Ebenen, die das ganze 
innere des Landes einnehmen, besteht aus einem rothen, sanngen Lehm, 
der während des größten Theils des Jahres das Wasser gelbst der größeren 
Flüsse aufsaugt, während er zur Zeit der periodischen Regenguß sich 
in einen Sumpf verwandelt. - Tasmanien ist eine zusammenhangende 
Hochebene, auf welcher einzelne rauhe Gebirgsketten aufgesetzt sind, jm 
Süden der Humboldtsberg, 5200'. 
Von nutzbaren Mineralien finden sich in den Blauen Bergen und 
aus Tasmanien Steinkohlen! reich- Suvfmrje in ^-Australien nördlich 
von Adelaide. Von großer Bedeutung aber sind für Australien die s 
1851 in Victoria und Neu-Südwales entdeckten Goldsandablagerungen 
und goldführenden Erzgänge geworden. 
o 07 Die Gewässer des Landes. Australien besitzt keinen der 
' Größe des Continents entsprechenden Strom. Es fehlt^den FlufstnJe 
Landes fast überall ein festes Flußbett und eine glelchblerbende Wasser¬ 
menge. Zur Regenzeit schwellen sie mächtig an und zerstören mehr, al
	        
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