Full text: Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium

146 Buch VI. Afrika. 
Plantagenbesitzer. Im südlichen Brasilien sind in den letzten Jahren viele Deutsche, 
selbständig eingewandert, deren Ansiedelungen herrlich aufblühen. Das Innere 
ist noch fast ganz ganz nnausgeschlossen, doch wird die jetzt für alle Nationen 
freigegebene Schiffahrt auf dem Amazonenstrom und feinen Nebenflüssen hier 
rasch Leben wecken. Rio Janeiro (420 T. Ew.), Hauptstadt in paradiesisch 
schöner Lage. Porto Alegr e, Hafen für die deutschen Kolonien. Bahia 
(190 T. Ew.), P ernambuco (70 T. Ew.), Para (20 T. Ew.) an der 
Mündung des Amazonenstroms, sind die Hauptexporthäsen. Im Innern: 
Ouro Preto, in der gold- und diamantenreichen Provinz Minas Geraes, 
in Matto Grosso Diamantino in einem zweiten Diamantendistrict. 
14) Die La Plata - Staaten oder die Argentinische Republik 
28375 DM, 1737 T, Ew.). Dieses hauptsächlich Viehzucht treibende, am 
Ostfuß der Kordilleren aber auch mit sehr fruchtbarem Boden versehene Land 
ist ebenfalls seit der Unabbängigkeitserklärung der Schauplatz vieler blutiger 
Kämpfe gewesen, indem die 14 Provinzen desselben bald vereinigt waren, bald 
die bedeutendste derselben, Buenos Aires, sich von den andern trennte. 
Gegenwärtig sind sie einmal sämmtlich vereinigt. Die Ausfuhr von Produkten 
der Viehzucht wird von Jahr zu Jahr bedeutender, und in den letzten Jahren 
hat die' europäische Einwanderung einen großen Aufschwung genommen. 
Buenos Aires (178 T. Ew.), Haupthasen. Im Inneren liegen, durch die 
von Gauchos bewohnenden Pampas von den Küstenstädtm getrennt, am Fuß 
der Anden Cordova (29 T. Ew.) und Mendoza (8 T. Ew.). Uebergangs- 
ort nach Ehile. 
15) Urngnay (3138 □$?., 387 T. Ew.). Auch dieser Staat treibt 
größtentheils nur Viehzucht, obwohl der sehr fruchtbare Boden zum Ackerbau 
auffordert. Neuerdings hat die Einwanderung sehr stark zugenommen. Die 
Ankömmlinge gehören, wie in der Argentijchen Republik, größtentheils nur 
dem romanischen Süden Europas an. Montevideo (50 T. Ew.). 
16) Paraguay (5943 DM., 1300 (?) T. Ew.), der einzige Binnenstaat 
Südamerikas, einst von Jesuiten «Ionisiert, zeichnet sich durch große Frucht¬ 
barkeit aus. Nach einem blutigen Kriege zwischen Paraguay und dem mit 
der Argentinischen Republik verbündeten Brasilien ist das Land jetzt ganz in 
die Hände der Alliierten gefallen. Afumcion (25 T. Ew.). 
Buch VI. Afrika. 
Name und Entdeckungsgeschichte. Der Name dieses Erdtheils, für de» 
man noch keine Deutung gefunden hat, bezog sich ursprünglich nur auf die die Umgegend von 
Karthago umfassende römische Provinz und ist erst in der Zeit der römischen Kaiser auf das 
©amc übertragen. Bei den Griechen war dafür der Name Libyen gebräuchlich, mit welchem 
man anfänglich nur den Nordrand Afrikas zwischen Aegyptm und dm Syrien bezeichnete. 
Schon verhältnismäßig früh (Homer) war den Griechen und Phöniciern das reiche Cul ur- 
land Aeqhpten besannt, und die letzteren gründeten schon um 880 an der NorbEuste ihre 
Kolonie Karthago'an der Stelle der größten Annäherung Afrikas an Italien m der Mitte 
der Länqencrstrecknng des Mittelmeers. Bon dieser Stadt grenzen zahlreiche Handelsverbin- 
dunaen in's Innere, die sich bis an die Länder der Schwarzen südlich der «ahara und tis 
mm Niger erstreckten, und längs der Nord- und Nordwestküste des Erdthe.ls wurden bis weit 
über das Cap Bojador (26° ». Br.) hinaus zahlreiche Handelscolomen angelegt Die 
nord- und südcanarischen Inseln (purpuratae und kortunatas der römi,chen Schrift¬ 
steller) und wahrscheinlich auch die Azoren sind von den Karthagern ebenfalls schon erreicht 
worden — Phönieische Schiffer umfuhren auf Befehl des Königs 4! e ch o von Aegypten (um 
610) vom Arabischen Busen aus den ganzen Erdtheil, begünstigt durch d,e Meeresströmungen 
nn der Küste von Asrika, welche einer Fahrt in dieser>Rlchtung besonders günstig sind.
	        
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