§. 68. Oberflächenform. 189
lief) vorliegenden Tiefland von Turan in Verbindung. Um den Besitz
dieser Pässe ist seit Jahrtausenden zwischen den iranischen Städtebewoh¬
nern von Chorassan und den turanischen Nomadenvölkern gekämpft;
schon die persische Heldensage (Röstern) weiß davon zu erzählen.
Das Tafelland von Iran, etwas über 20000 □$?. groß, hat eine
mittlere Höhe von 3000'—3500'. ist größtentheils, besonders im Westen,
wüste, der Sitz von fast unabhängigen Nomadenstämmen, mit wenigen
Oasen. Die bedeutendste ist Jesd, wo sich noch ein Rest persischer
Feueranbeter erhalten hat. Nach der Thon- und Salzbedeckung des
Bodens zu schließen, haben einst große Salzseen denselben bedeckt. Jetzt
ist nur noch ein größerer See vorhanden, der Hamun- oder Zareh-
see, vom Hilmendfluffe gebildet, an dessen Ufern ein schmaler
Kulturstreif in die Wüste dringt. Das ist eine Hauptstraße nach
Kabul, Indien und Baktrien. So zog z. B. Alexander von Hyr-
kanien aus nicht durch die turanische Wüste auf dem kürzesten Wege
nach Baktrien, sondern wandte sich über Herat erst hieher. Die übrigen
Flüsse der Randgebirge werden meist von der Wüste ausgezehrt; einige
durchbrechen den Nordrand und schaffen Culturlandschaftenund Oasen
in der turanischen Wüste z. B. Merw.
Das Hochlaud von Armenien und Kleinasien ist weniger
ummauert als das iranische. Im Süden sinden wir zunächst eine süd¬
lich vom Wansee (4800' ü. d. M.) sich von den Bergen von Kur¬
distan abzweigende, nach Westen ziehende Gebirgskette, welche, vom
Euphrat in einem felsigen Duerthale durchbrochen, an dem Busen
von Jskenderun im Osten der Ebene von Tarsus (s. oben) endet
und Armenien von Mesopotamien abschließt. Das Ende dieses Zuges
hieß bei den Alten Amanus. Dann folgt eine im Innern Kleinasiens
bei Kaisarieh beginnende, anfangs südwärts, von Tarsus aber west¬
wärts ziehende und die beiden stumpfen Halbinseln von Cilicien und
Speien bildende Kette, die anfangs den Namen Antitaurus führt,
von Tarsus ab aber Taurus heißt. Die Gipsei des letzteren erheben
sich im Osten bis 10800 Fuß und bilden hier ein wahres Alpengebirge.
Hier liegen genau im Norden von Tarsus im Quellgebiete des Cyd-
nus die Cüicischen Pässe (9400'), die einzige Verbindung zwischen
Kleinasien und Syrien, besannt durch die Züge des jüngeren Ehrus,
später Alexanders des Großen und der Kreuzfahrer, denen die reiche
Fruchtebene von Tarsus eine Erholungsstation war. — Im Norden
läuft der Rand der Hochebene, steil gegen Grusien, das Tiefland des
Kur, abfallend bis in die Gegend von Tiflis und dann unter ver¬
schiedenen Namen längs der Küste des Schwarzen Meres bis nach Skutari.
—- Armenien ist voller ausgesetzter Bergzüge, unter denen wir nur
den vulkanischen Ararat (16250') über der etwa 3000' hohen Hoch¬
ebene von Eriwan nennen. Kleinasien ist ebener und z. Th.
ein Sleppenland^mit salzhaltigem Boden, bei hinreichender Bewässerung
aber an vielen Stellen (Phrygien) höchst fruchtbar Der Erdschisch
(Arg aus d. A.), 11800', ist ein isolierter vulkanischer Berg, und im Westen
er Halbinsel liegt noch eine zahlreiche Gruppe ebenfalls erloschener,