42 Länderkunde von Europa.
2. In Mittelitalien:
Am Arno Florenz, die Hauptstadt des früheren Großherzogtums Toskana,
eine der schönsten Städte der Erde mit großartigen Schätzen der Kunst; überdies
ist Florenz auch eine bedeutende Industriestadt, besonders in Hinsicht auf Strohhut¬
flechterei; über 200000 Einw. — Unweit der Arnomündung ist Pisa, im 12. Jahr¬
hundert eine der volkreichsten Städte des Landes; aus ihrer Blütezeit stammen noch
der berühmte Kirchhof (campo Santo), der Dom und der schiefe Turm. — Südlich
der Aruomünduug Livorno, der Hafen von Toskana, wichtige Seestadt mit
100 000 Einw.
In Latium Rom, zu beiden Seiten des Tiber, die berühmteste Stadt Italiens,
Sitz des Königs von Italien und des Papstes, fast 1/2 Mill. Einw. Im Altertum
Beherrscherin des blühendsten Weltreiches und im Mittelalter Sitz einer geistlichen
Weltherrschaft. Es enthält Kuustschätze und Bauwerke aus dem römischen Altertum
(das Forum, die Engelsburg, Amphitheater, Triumphbögen) und der christlichen Zeit
(die Katakomben, Vatikan und Peterskirche). — Civitä vecchia (tfchiwitä veckia) ist
der Hasen von Rom.
3. In Süd- und Unteritalien:
Neapel an dem wegen seiner Schöhnheit (vedi Napoli e poi mori = sieh Neapel
und stirb!) berühmten gleichnamigen Golse gelegen, Italiens volkreichste Stadt.
560000 Einw., zugleich einer der bedeutendsten Handels- und Jndnstrieplätze Italiens.
Merkwürdig ist auch das Lebeu und Trei ben der Bevölkerung ans den Straßen. Zu
deu interessantesten Punkten der Umgebung gehören: 1. Pompeji, die teilweise wieder
ausgegrabene Römerstadt: 2. die Insel Capri mit der Blauen Grotte und das lieb¬
liche Jschia (iskia).
An der Ostküste in dem vorwiegend flachen Apulien Barletta mit großer
Weinproduktion in der Umgebung. — Brindisi (siehe S. 37), Tarent.
Die italienischen Inseln. 1. Sizilien, etwa doppelt so groß wie das Königreich
Sachsen, ist von Italien nur durch die km breite Meerenge von Messina
getrennt. Vom nördlichen Gebirgsrande, einer Fortsetzung der Apenninen, senkt es
sich allmählich nach Süden und Südosten. An der Osts eite erhebt sich völlig isoliert
ans der Ebene der Riesenkegel des Ätna, ein tätiger Vulkan, der bei einer Höhe
von 3300 m selbst den Gran Sasso überragt, also, abgesehen von ben Erhebungen
der Alpen, der höchste Berg von ganz Italien ist. Das Land hat fruchtbaren Boden,
ist aber nur an der Küste gut bebaut; es liefert namentlich viel Weizen, wie schon
im Altertum, und Baumfrüchte. An der Südküste finden sich die großen Schwefel-
lager. — Für die Ausfuhr ist sehr wichtig die Agrumenkultur. Aus der Nordfeite
Plermoa, 300 000 Einw., die erste Handels- und Seestadt Siziliens. An der Ostküste
Messina, an der Straße von Messina, ehedem eine prächtige Stadt mit 150000 Einw.,
1908 durch ein Erdbeben fast völlig zerstört. — Catania (tä), 150000 (üinto., die
frenndlichste Stadt Siziliens, hat bedeutende Seidenindustrie. — Siracusa (ü), im
Altertum die bedeutendste griechische Kolonie, jetzt ohne Wichtigkeit. — An der West¬
küste Marsala (rnarsala), berühmt durch seinen Wein.
2. Sardinien, ein rauhes, wenig bebautes Gebirgsland. Cagliari (kaljari),
auf der Südfeite gelegen, Hauptstadt. Die Insel iit reich an Mineralschätzen (Blei
und Zink). 3. Korsika (siehe Frankreich). 4. Die Maltagruppe, nach der Haupttnfel
benannt, südlich von Sizilien, ist eine Besitzung der Engländer und beherrscht den
wichtigen Verkehr zwischen dem westlichen und östlichen Becken des Mittelmeeres.
Hauptort: Valetta.
!) Agrumi nennt man im Handel die Zitronen- und oremejenartigen Früchte überhaupt.