Die afrikanischen Kolonien.
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Bewohner. Die Bewohner der Kolonie gehören vorwiegend den heid¬
nischen B a n t u n e g e r n an, so die handeltreibenden D n a l a an der Küste^
im Innern wohnen vielfach Liehzüchtende und ackerbautreibende j^u l b e
(s. S. 29), in Adamaua und Bornu handeltreibende Aaussa. Für Weiße
ist das Klima nachteilig.
Verkehr. Die Kolonie steht wie Togo mit Hamburg durch deutsche
Dampferlinien in regelmäßiger 'Verbindung.' Auch ist. der, Bau- einer Eisenbahn
von der Küste nach ^m Tsädsee, die so^. Nordbahn, bereits in Angriff ge¬
nommen. "Teilstrecke derselben, Duala — Manengnbagebirge
(160 km), die den Urwald durchschneidet und das Grasland erreicht, ist schon
vollendet. Die Mitte der Kolonie soll die Linie Duala—Edea—Widimenge
(am Njong) erschließen (360 km). Mit ihrem Bau ist ebenfalls schon begonnen.
Im ganzen steht folgendes fest: Die Vorbedingungen für eine
bedeutende wirtschaftliche Entwicklung sind in Kamerun
vorhanden: entsprechende Größe (fast so groß wie das
Deutsche Reich), günstige Verkehrslage, gute Häfen, frucht¬
barer Boden und eine bildungsfähige Bevölkerung.
Deutsch-Südwestafrika.
Grenzen, Größe und Einwohnerzahl. Dentfch-Südwest-
afrika erstreckt sich zu beiden Seiten des südlichen Wendekreises vom Cunene bis zum
Oranje und von der Küste bis zum 20. bzw. 21. Meridian ö. L.; es wird im S. und
O. von Britisch-Südasrika und im N. von portugiesischem Besitz begrenzt.
Der Flächeninhalt der Kolonie beträgt 823 000 qkm, ist somit etwa 1 y2 mal so
groß als der des Deutschen Reiches. Unter den deutschen Kolonien Afrikas steht
Deutsch-SüdwMafrika nach seiner Größe an zweiter Stelle. Dagegen zählt es
nur etwa 200 000 E., eine Tatsache, welche die Ungunst der natürlichen Verhältnisse
der Kolonie grell beleuchtet.
Die K ü st e. Längs der Küste erstreckt sich die sog. N a m i b , ein 20—100 km
breites Gebiet, das großenteils Sanddünen und Felswüsten einnehmen. Dazu fehlt
es der Küste an guten Häfen. Die besser zugängliche W a l s i s ch b a i untersteht
englischer Herrschaft, Lüde ritz bucht hat kein Trinkwasser, und die
Swakopmünduug bedarf des Schutzes durch Molenbauten. Die Küste
hat eine höchst ungünstige Natur.
Das Binnenland. Das Land steigt von der Küste zur Plateauhöhe
an (Windhuk 1631 m), senkt sich aber wieder gegen die Kalahari (Ngamisee
(930 m). Eine Unmenge einzelner Kuppen (Kopjes) und eine große Zahl schroffer
Bergzüge (bis zu 2600 m und darüber ansteigend), besonders in D a m a r a - (Da-
mara) und N a m a l a n d, überragen den Sockel der Hochebene und erschweren
die Zugänglichkeit und Beherrschung des Landes. In seiner Gesamtheit stellt das
Schutzgebiet ein ausgedehntes Hochland dar mit einer Soüelhöhe von 1000 m
und darüber.
"~STTm a und Erzeugnisse. Der vorwaltende SW.-Wind führt Lust
von dem kühlen Meeresstrom, der die ganze Küste nordwärts begleitet, ins Land
Da dieses aber immer wärmer ist als die Seeluft, kommt es selten zu Niederschlägen'