Full text: [Teil 3] (Teil 3 = (Für Untertertia))

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Früchte, die nach Europa ausgeführt werden. Besonders ist die Erzeugung von 
Baumwolle und Hülsenfrüchten hervorragend. 
Auch Ägypten wird von Hamiten bewohnt; die Ackerbauer bezeichnet man 
als Fellachen; in einigen Teilen haben sich Christen vor dem Ansturm des Islam 
erhalten, die sogenannten Kopten. 
Ägypten ist dicht bevölkert und wird von einem Khediv regiert, der als 
Vizekönig des türkischen Sultans gilt. Es bezahlt der Türkei zwar Tribut, steht 
aber unter dem Einfluß der Engländer. Die Hauptstadt ist das am Beginn des 
Nildeltas gelegene Kairo, die größte Stadt von Afrika. In seiner Nähe befinden sich 
bei dem Dorfe Gizeh die wunderbaren, in Pyramidenform aufgebauten, alten 
ägyptischen Königsgräber und das aus dem Sandstein herausgehauene Standbild 
der Sphinx. Der wichtigste Handelshafen ist das an der Nilmündung gelegene 
Alexandria. 
Ägypten hat wegen seiner Lage eine ungemein hohe Bedeutung, besonders 
seit der Suezkanal im Jahre 1867 hergestellt worden ist, der fast den ganzen Ver¬ 
kehr zwischen Europa und Asien unmittelbar bei Ägypten vorbeiführt. Sein 
Endpunkt im Mittelländischen Meer ist Port Said, der Endpunkt im Roten Meere 
Suez. Der Kanal ist mit Einschluß einiger von ihm benutzten Seen 160 km lang, 
9 m tief und 60 bis 110 m breit. Da er den Weg von Westeuropa nach Ostasien 
um mehrere tausend Kilometer verkürzt, ist er eine der wichtigsten Schiffahrts¬ 
straßen der ganzen Erde. Obwohl von Franzosen gebaut, steht er doch vollständig 
unter englischem Einflüsse. 
Das Nilgebiet war schon in alter Zeit von einem hochentwickelten Volke 
bewohnt, ist dann aber unter der Herrschaft des Islam zurückgegangen und blüht 
jetzt unter europäischen Einfluß wieder auf. Die alten Stauwerke und Bewässerungs¬ 
kanäle werden wieder hergestellt und man ringt allmählich der Wüste große Ge¬ 
biete fruchtbaren Landes ab. Da der Nil die natürliche Verbindungsstraße vom 
Mittelländischen Meere nach dem mittleren Afrika ist, hat er große Bedeutung 
für den Verkehr, und deshalb werden die Nilländer binnen kurzer Zeit einen großen 
Aufschwung erfahren. 
2. Das tropische Mittelafrika. 
Das tropische Mittelafrika ist das Gebiet zu beiden Seiten des Äquators, das 
von den angrenzenden Meeren Feuchtigkeit genug erhält, um große Seen und 
Ströme zu entwickeln und einen hohen Reichtum an Pflanzen erzeugen zu können. 
Es ist in nordsüdlicher Richtung von Randgebirgen begrenzt und \on Gebirgs¬ 
zügen durchzogen und hat eine Eigentümlichkeit in seinem Aufbau, die darin 
besteht, daß zwei große Grabeneinbrüche parallel den beiden Meeresküsten ver¬ 
laufen und von Flüssen und langgestreckten Seen ausgefüllt sind. 
Bis zum ostafrikanischen Graben steigt das Land von der Ostküste her 
allmählich an. Zwischen den beiden Gräben liegt ein großes Hochland und von 
dem westlichen Grabenrande senkt sich das Gelände allmählich wieder, um kurz 
vor der Küste nochmals zum Randgebirge aufzusteigen. In dem östlichen Graben 
liegt der Njassasee, in dem westlichen der Tanganjikasee und der Nillauf. Nach 
W. wässert das Gebiet durch den Kongo (d. i. Pfeil), nach S. durch den Sambesi 
(d. i. fischreicher Fluß) ab. Demnach gliedert sich der ganze mittlere Teil des
	        
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