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Das Leben auf der Erde.
Aber gleichwohl zeigen die einzelnen Pflanzen und Tiere eine deutliche Ab¬
hängigkeit von den geographischen Verhältnissen. Denn von
Ort zu Ort ändern sie sich nach Art und Form. Eine tropische Landschaft ist
mit ganz anderen Lebewesen ausgestattet als die der gemäßigten Zonen und selbst
innerhalb des heißen Gürtels der Erde wechselt das Bild von Kontinent zu Kon¬
tinent. Nur wenige Arten sind über die ganze Erde verbreitet; die meisten sind
nur in einem enger umgrenzten Raume heimisch.
Die Lebensbedingungen.
pflanzen Die Ursache der Ungleichheit in der Verteilung der Organismen ist in der
K|^da_ Verschiedenheit der Lebensbedingungen begründet. Die Pflanzen sind
in erster Linie von dem Klima abhängig. Das lehrt die Verbreitung der
Kulturpflanzen. Kaffee, Tee, Zuckerrohr, Tabak und Reis sind auf die tropischen
und subtropischen Gebiete beschränkt. Für Wein, Mais und unsere Getreide¬
arten gibt es polare Grenzen noch innerhalb der gemäßigten Zone. Doch auch für
andere Pflanzen bestehen klimatische Schranken; die Palmen gehen kaum über
den heißen Gürtel der Erde hinaus. Myrte, Lorbeer und Zypressen treffen wir
nur im subtropischen Gebiete und selbst innerhalb des gemäßigten Klimas kennen
wir Vegetationsgrenzen, wie in Mitteleuropa die der Rotbuche, der Edeltanne
und der Kiefer.
Unter den klimatischen Faktoren sind Temperatur und Feuchtigkeit am
stärksten von Einfluß. Bei der Wärme ist namentlich die Dauer entscheidend.
Viele Pflanzen bedürfen zu ihrer Entwicklung einer bestimmten Wärmesumme;
sie gehen zugrunde, wenn die Luft diese nicht erreicht. Die Meist- und Mindest¬
werte sind weniger von Belang. Selbst tropische Pflanzen vermögen vorübergehend
Kältegrade zu ertragen und in dem kalten Sibirien gedeiht noch Wald, wo im
Winter monatelang das Quecksilber hämmerbar und der Boden in der Tiefe
jahraus jahrein gefroren ist. Gegen die Einwirkung der Kälte sind viele Pflanzen
durch besondere Eigenschaften geschützt. Sie befinden sich während der kalten
Zeit meist in dem Zustande der Ruhe, verlieren ihr Laub oder treiben keine neuen
Blätter.
Große Wärme schadet im allgemeinen nur, wenn sie gleichzeitig mit Trocken¬
heit auf tritt. Auch dann erlischt das Pflanzenleben nicht ganz, aber die Formen,
unter denen es auftritt, zeigen deutliche Schutzvorrichtungen. In den sommer¬
heißen Gegenden finden wir namentlich Gewächse mit harten, dicken Blättern,
die infolgedessen dem Vertrocknen weniger ausgesetzt sind. In der wärmsten
Zeit tritt weiter auch hier vielfach eine Ruheperiode ein; sobald der Regen beginnt,
bedeckt sich dann der vorher verödete Boden rasch mit einem herrlichen Pflanzen¬
kleide. In diesen Gegenden behalten viele Gewächse auch dadurch ihre Keim¬
fähigkeit, daß ihre Wurzeln knollig angeschwollen oder Zwiebeln sind, in denen
sich das Wasser aufspeichert.
§ 280. Infolge vorwiegend klimatischer Einflüsse entwickeln sich die
Vese- Gewächse in verschiedenen Vegetationsformen, als Baum, Strauch oder Staude,
formen' Treten viele davon zu Beständen zusammen, so bilden sich Wälder, Savannen,
Buschländer, Steppen, Heiden, Wiesen usw. und diese sind es wieder, die dem
Landschaftscharakter seine Eigenart geben.
Das üppigste Pflanzenleben finden wir in den tropischen Ländern.
Dort haben wir die Zone der Wälder mit immergrünen oder je