Die ungarische Tiefebene.
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stadt Galizieus, in dem die Polen das politische Übergewicht besitzen, ist
Lemberg mit einer polnischen Universität, ein wichtiger Verkehrsmittelpunkt
mit lebhaftem Handel. Das gegen Rußland offene österreichische Kronland
wird neben Krakau durch die Festung Przemysl (pfchemischl) geschützt.
In der waldreichen Bukowina ist Czernowitz (tschernowitz) am Prnth
die Hauptstadt mit einer deutschen Universität innerhalb eines meist von
Rnthenen und Rumänen bewohnten Landes.
Are ungarische Tiefebene.
Zwischen den Karpaten und dem Ostrand der Alpen breitet sich die § 76.
weite uugarische Tiesebeue aus, durchzogen von niedrigem Berg- und
Hügellaud, stellenweise aber auch völlig ebeu. Unter den Bergländern ist ' @c='
der Zug des Bakony-Waldes der bedeutendste; er scheidet mit seiner
Fortsetzung nordöstlich der Donau die kleinere ober ungarische von der
großen u i e d e r u u g a r i s ch e u T i e s e b e u e, dem A l s ö l d. Die Donau teilt
sich im Bereich Oberungarns mehrfach und bildet mit ihren Verzweigungen
die Inseln Groß- und Kleiuschütt. Hier empfängt sie von den Alpen
Leitha und Raab, von den Karpaten Waag und Gran. Jenseits des
Bakony-Waldes tritt die Donau, in scharfem Winkel nach Süden sich wendend,
in die niederungarische Tiefebene ein. Sie durchströmt diese in südlicher
Richtung und biegt erst vor den letzten Ausläufern des kroatisch-slavonischen
Berglandes nach Aufnahme der alpinen Drau nach Osten um. Auf dieser
Strecke strömt ihr links die Theiß und rechts die Save zu. Dann
erreicht sie die Thalenge zwischen den Karpaten und dem serbischen Gebirge,
die sie in 150 km langem, an Stromschnellen reichem Lauf durchfließt. Nur
bei hohem Wafferftaud ist diese Strecke mit Schiffen befahrbar. Für den
Verkehr ans der Donau liegt hier eine bedeutsame Schranke, an deren Be-
seitignng durch Regulierung des Strombettes seit Jahren erfolgreich ge-
arbeitet wird.
Die weite Tiefebene stellt in K l i m a, Vegetation und Fauna Klima,
eine selbständige Provinz dar. Hier finden wir die Steppe, klimatisch
charakterisiert durch heiße, trockene Sommer und kalte Winter. Der Nieder-
schlag fällt im Frühjahr; er ist hinreichend für den Betrieb des Acker- Mcrs
bans. Der fruchtbare Boden gestattet Weizenbau, der ausgezeichnete Ernten
liefert und daher eine starke Ausfuhr ermöglicht. Der Weizen gedeiht am
vortrefflichsten in den von Löß bedeckten Landschaften; namentlich ist die
Gegend zwischen der unteren Theiß und der Donan, die Baeska (batschka),
und noch mehr das östlich der Theiß gelegene Banat durch Fruchtbarkeit
ausgezeichnet; dort liegen die eigentlichen Kornkammern Ungarns. Aber es
giebt auch weite, unfruchtbare Flächen, die, vorwiegend von Sand bedeckt,
nur als Viehweiden benutzbar sind. Es sind das die Pußteu, auf ^eh-