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denen fast nur Viehzucht betrieben wird, die Heimat vor allem der vortreff-
lichen ungarischen Pferde. Auch Schweine, Rinder und Büffel werden in Ungarn
gezogen. Die Schweinezucht grüudet sich vornehmlich auf die dichten Eichen-
bestände des Bakouy-Waldes. Längs der vielgefchlängelten Flußläufe dehnen
sich sumpfige Niederungen aus, von denen gegenwärtig große Teile durch
künstliche Regulierung der Flüsse, besonders an der Theiß, der Kultur ge-
wouueu siud. Doch sind diese Gebiete immer dcr Überschwemmungsgefahr
ausgesetzt, sobald die Frühjahrshochwasser eintreten, die durch die Stromeuge
im umrandenden Gebirgswall zu außerordentlicher Hohe aufgestaut werden
können.
Tier- Als Steppenland entbehrt die ungarische Tiefebene fast ganz des Waldes.
In den waldlosen Flächen lebt naturgemäß eine andere Tierwelt; sie ist
arm an Arten, aber außerordentlich reich an Individuen derselben Art.
Scharen von Trappen eilen in schnellem Fluge dahin; dunkle Schwärme
von Staren schwirren durch die Luft, zu Millionen bedecken zuweilen die
Heuschrecken den Boden, und ihnen folgen zu Tausenden die Wand er-
drosseln; dazu tritt noch das große Heer der Springmäuse und anderer
Nager, die das Bild erst vollenden.
§ 77. Diese Steppe ist der Wohnplatz der Magyaren. Sie treiben Haupt-
Be- sächlich Viehzucht und Ackerbau. Durch ihre Vorliebe für das Hirtenleben
' und ihre Fertigkeit im Reiten erinnern sie noch heute au ihre Abstammung