Full text: Für die mittleren und oberen Klassen (Teil 2)

Das kroatisch-slavonische und das dalmatisch-bosnische Gebirgsland. 121 
von einstigen echten Nomaden. Ihre Ortschaften bestehen ans niedrigen, 
unansehnlichen Häusern, die sich an breiten, ungepflasterten Straßen hin- 
ziehen. Kräftige, gesunde Gestalten von lebhaftem Temperament und von 
glühender Vaterlandsliebe beseelt, geistig beanlagt, so erscheinen die Söhne 
der Pußta, die Herren der ungarischen Länder. 
Der politische Mittelpunkt der Ebene und des ungarischen Reiches ist ^ed- 
Budapest, malerisch zu beideu Seiten der Donau gelegen, eine an Herr- 
lichen Bauwerken und prächtigen Anlagen reiche Stadt mit weltstädtischem 
Leben. Auf dem rechten Ufer liegt Buda, das deutsche Ofen, mit der 
Königsburg, auf dem Boden eines römischen Lagers, auf dem linken am 
Rande der Ebene das ausgedehnte, vornehme Pest. Budapest ist lebhafte 
Handelsstadt und bildet durch seine Universität und seine technische Hoch- 
schule den geistigen Mittelpunkt des Landes. In der obernngarischen Tief- 
ebene ist der bedeutendste Ort Preßburg au der Donau, einst Residenz- 
und Krönungsstadt. Die weite niedernngarische Ebene ist als Acker- und 
Weideland arm an Siedlungen. Eine echte Magyarenstadt finden wir dort 
in Debrecziu (debretziu) mitten in der Pußta und in Szegedin 
an der Theiß. Nicht weit davon liegt in der fruchtbaren Bacska Maria- 
Theresiopel, der Marktplatz für die Produkte der getreide- und viehreichen 
Umgebung. 
Das kroatisch-slavonische und das dalmatisch-bosnische Gebirgsland. 
Im Süden wird die ungarische Tiefebene von dem kroatisch-sla- § 78. 
Vonischen Gebirge, das deu Ostalpen sich unmittelbar anschließt, und von 
dem bosuisch-serbischen Gebirgsland begrenzt. Das letztere gehört 
bereits dem Gebiet der Balkanhalbinsel an. Von der adriatischen Küste 
wird es dnrch die dinarischen Alpen geschieden, die eine unmittelbare 
Fortsetzung des Karst Plateaus bilden und noch vorwiegend Karstcharakter 
tragen. Nach dem Meere zu fallen sie als dalmatisches Küsten- 
gebirge steil ab. Hier löst sich das Land gleichsam in viele felsige Inseln 
auf. Dieses Gebirgsland wird nach Norden zur Donau durch die 
Bosua entwässert, die dem Land Bosnien seinen Namen gegeben hat, und 
nach Süden zur Adria durch die Nareuta, die in einem engen Thale 
zur Küste durchbricht. 
Dichte Waldungen bedecken die Gebirge. Hier herrscht in erster Linie ®e.0e* 
die Eiche vor, die eine blühende Schweinezucht ermöglicht. Die Hochflächen " l°"' 
des kroatisch-slavouischeu und namentlich des b o s n i s ch - s e r b i s ch e n 
Gebirgslandes haben auch viel Nadelholz. Sie besitzen ein durchaus 
mitteleuropäisches Klima. Mit der Auuäheruug an den Karst schwinden 
die Wälder; wir kommen dort in den Bereich der Bora, des kalten Fall- 
Windes, der die Besorstnng der Kalkflächen außerordentlich erschwert. In
	        
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