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die Verbindung herzustellen und zu erhalten, war eine
4. Armee unter den Befehlen des Kronprinzen von Sachsen
gebildet worden. Nun faßte Mac Mahon den Plan, den
Preußen bei Metz in den Rücken zu fallen, Bazaine zu be—
freien und sich mit ihm zu vereinigen. Um seinen Marsch
den Deutschen zu verbergen, bewegte er sich gegen die bel—
gische Grenze hin. Noch zur rechten Zeit erlangte die
deutsche Heerführung hierbon Kenntnis. Sofort erging der
Befehl an den Kronprinzen, seinen Marsch nach Paris ein—
zustellen und sich nördlich gegen Mac Mahon zu wenden.
Der gleiche Befehl wurde auch an den Kronprinzen von
Sachsen gegeben. Es galt nun, in raschen, anstrengenden
Märschen das Möglichste zu leisten. Drei Tage waren die
Soldaten von morgens 4 bis abends 10 Uhr auf dem
Wege und sie leisteten wirklich Unglaubliches. Am 30. August
hatten die Deutschen in der Nähe der Festung Sedan?)
das französische Heer exreicht. Sofort wurde zum Angriff
geschritten. Mit großer Übermacht umklammerten die deutschen
Heere die Franzosen und nach dreitägigem Kampfe waren
diese mit ihrem Kaiser Napoleon in Sedan eingeschlossen.
Am 2. September ergab sich das ganze Heer — über
80000 Mann — kriegsgefangen, mit demselben auch Kaiser
Napoleon, welchem vorerst das Schloß Wilhelmshöhe
bei Kassel zum Aufenthalt angewiesen wurde.
146. Die Trompele von Gravelotte.
Sie haben Tod und Verderben gespien;
Wir haben es nicht gelitten.
Zwei Kolonnen Fußvolk, zwei Batterien,
Wir haben sie niedergeritten.
Die Säbel geschwungen, die Zäume verhängt,
Tief die Lanzen und hoch die Fahnen,
So haben wir sie zusammengesprengt, —
Kürassiere wir und Ulanen.
Doch ein Vlutritt war es, ein Todesritt;
Wohl wichen sie unsern Hieben;
Doch von zwei Regimentern, was ritt und was stritt,
Unser zweiler Mann ist geblieben
Die Brust durchschossen, die Stirn zerklafft,
So lagen sie bleich auf dem Rasen,
In der Kraft, in der Jugend a
Nun. Trompeter, zum Sammeln geblasen!
1) Sedanas.
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