Luxemburg. — Die Niederlande.
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Seit kurzem ist Belgien trotz des Mallgels einer eigenen Kriegsflotte
mittelbar in die Reihe der Kolonialmächte eingetreten, indem fein jetziger
König Leopold II. Souverän des afrikanischen Kongostaates geworden ist.
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Luxemburg.
Auf der Südabdachuug der Ardeunen und im nördlichen Gebiet der § 87
Lothringer Hochfläche liegt das selbständige Großherzogtum Luxemburg. Das
vorwiegend hügelige Land gestattet eine lebhafte Landwirtschaft, die besonders
im klimatisch milderen Süden reiche Erträge liefert. All der Mosel erheben
sich auch ausgedehnte Weinberge, und außerdem gedeiht hier vortreffliches
Obst. Im Süden bildet der Bergbau auf Eiseu eine wichtige Erwerbs¬
quelle für die Bewohner. Diese sind ausschließlich deutsch und katholisch.
Das Großherzogtum gehörte bis 1866 zum deutschen Bunde und
wurde dann für ein neutrales Reich erklärt. Noch heute steht es im deutschen
Zollverein und ist außerdem dem deutscheu Eisenbahnbetrieb zugeteilt. Trotz-
dem ist die Regiernngssprache französisch. Die Hauptstadt des Landes ist
die frühere Festung Luxemburg.
Die Niederlande.
Das Königreich der Niederlande fällt ganz in die Tiefebene. Wie im § 88
nordwestlichen Deutschland wird sein Bodell von niedrigen diluviale» Saud- Bovcu
Hügeln, der Geest, von ausgedehnten Mooren und von einem alluvialen °cftaU
Schwemmland, der Marsch, gebildet. Der Marschboden ist hier weitaus-
gedehuter als an der deutschen Nordseeküste; er erstreckt sich längs der breiten
Flußarme tief in das Land hinein. Diese mächtige Ausdehnung verdankt
die Marsch dem großen Stromnetz des Rheins und der S ch e l d e. Man Gc-
kann die Niederlande auch als das Deltalaud des Rheins bezeichnen. Bei lT,nf|cl
seinem Austritt aus Deutschland bewegen sich die Fluten dieses Stromes
noch in einem Strombett; bald aber beginnen sie sich zu teilen. Der südliche
Arm nimmt als Waal die mächtige Maas aus uud mündet dann in das
vielverzweigte Stromnetz zwischen Rhein und Schelde. Der nördliche Arm
sendet zunächst die Jjssel (eisel) zur Zuider (seuder)- See und fließt
dann westwärts. Von diesem Arm teilt sich der Lek ab, der unweit der
sogenannten Maasmündungen das Meer erreicht.
Das weite Marschlaud liegt heute zum größten Teil tiefer als der
Spiegel der See. Gegen die Überflutung wird es durch künstliche Deiche
geschützt, die das ganze Gebiet umziehen. Früher begrenzte die Niederlande
gegen das Meer ein natürlicher Wall, ein hoher Dünenzug. Aber im Laufe
der Geschichte noch ist diese Dünenkette von den Fluten zerrissen worden,
und ein Gebiet des Landes nach dem anderil wurde zum Meeresboden. So