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Afrika.
der Wüste gelegene Handelsstadt Tim buk tu, der wichtigste Markt im Ver-
kehr zwischen dem Sudan und Nordafrika jenseits der Sahara. Zwischen
Niger und Venne liegen die Hanssastaaten, unter denen Sokoto und
Adamaua die bedeutendsten sind. Am Tsadsee breitet sich das große Neger-
reich Boruu aus mit der Hauptstadt Knka, die das Endziel der wichtigen
von Tripoli ausgehenden Karawanenstraße ist. Östlich davon liegt Wadai,
und von dort bis zum Nil erstreckt sich heute das Reich des Mahdi, der
1882 dieses Gebiet zugleich mit Nubieu, das vorher Ägypten gehörte, eroberte.
£>öcr' Dem westlichen Hochsudan ist nach Süden ein heißfeuchtes Küstenland
kustc. vorgelagert. Diese Ober-Guineaküste ist fast ganz in den Händen der
Europäer. Nur an der Pfefferküste bildet die Negerrepnblik Liberia
einen unabhängigen Staat. In das übrige Land haben sich Engländer,
Franzosen, Deutsche und Portugiesen geteilt. Die Engländer besitzen das
Gebiet am unteren Gambia, Sierra Leone, Aschanti an der Goldküste,
Lagos und das Küstenland zu beiden Seiten der Nigermündung, die Frau-
zosen Seuegambien mit St. Louis und das Hinterland bis znm Niger bei
Timbnktn, die Zahnküste und Dahome an der Sklavenküste, die Deutschen
das kleine Togo nnd im innersten Winkel des Meerbusens von Biafra
Kamerun, wo der deutsche Einfluß jetzt bis zum Tsadsee reicht. Alle drei
Mächte stehen gegenwärtig im heftigen Wettstreit um die Erweiterung ihrer
Kolonieen nach dem Juueru, in dem ein lebhafter und wertvoller Handel ge-
trieben wird. Zur Zeit liegt der Nutzen dieser Besitzungen hauptsächlich in
der Ausfuhr von Palmöl, sowie der ebenfalls Öl liefernden Erdnuß. Vor
Jahrzehnten blühte gerade an diesen Küsten der Sklavenhandel nach Amerika,
der aber durch das Vorgehen der Engländer jetzt ganz brachgelegt ist.
Inseln** Nahe an der Küste liegen hier mehrere Inseln. Wegen ihres heiß-
feuchten Tropenklimas sind sie für den Anbau von Zuckerrohr, Kakao und
Kaffee vortrefflich geeignet. Die nördlichste, Fernando Po, und die
südlichste Insel sind spanisch, die beiden mittleren portugiesisch.
Die deutschen Kolonieen Togo nnd Kamerun.
Togo.
§189. Die kleinste und auch wirtschaftlich unbedeutendste deutsche Kolonie
Bodcn- Afrika ist Togo; sie reicht nur in einem schmalen Streifen von 60 klm
öCftaÜ' Länge an die Küste. Diese ist vom Meere aus schwer zugänglich, da eine
starke Brandung hier das Landen gefährlich macht. Die Küste selbst ist
flach und saudig. Lange Nehrungen schneiden eine Reihe von Lagunen ab.
An einer solchen liegt Togo; sie ist durch eine schmale Öffnung bei Klein-
popo mit dem Meere verbunden. An die sandige Küstenniederung schließt
sich eine nach Norden allmählich ansteigende Ebene an, welche von einem