Amerika
— das Land.
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96 m. überm Niveau des Meeres liegt, strömt der Lorenzo nach Nordost und macht
auf der Entfernung von 125 Meilen bis zu seinem Golf nur einen Lauf von 170 Mln.
Vorm Golf die große Insel Neufundland. Durch den Welland-Kanal, der den Ria-
garafall mit 27 Schleusen umgeht, kann man in den Erie fahren, und so ist eine
Wasserverbindung möglich geworden zwischen dem Michigan (an dem die große Handels-
stadt Chicago) und dem Meere. Nebenfluß des Lorenzo auf der linken oder Nordseite
der Ottawa. Auf der Südseite steht er mit dem Champlaiusee in Verbindung,
aus welchem ein Kanal zum Hudson, folglich nach New-Aork führt. Südlich des
Lorenzo sind nur kürzere Flüsse, worunter die wichtigsten: St. John, der 16 Meilen
aufwärts fahrbar ist, mündet in die Fnndybai zwischen Neuschottlaud und Neu-
braunschweig; ferner Connecticut in die Bai von Long Island, Hudson in die
von New-Iork, Delaware in die gleichnamige Bai, Snsqnehanna und Poto-
mac in die Bai Chesapeak u. a., allzumal aus den Alleghany-Gebirgen.
In den Golf von Mexico: der kleinere Alabama; dann der gewaltige Mis-
sonri, der in den Felsgebirgen entspringt und, weil man früher seine Länge nicht
kannte, feinen Namen einbüßt, sobald der westlich des Obersees entstehende und gerade
nach Süd strömende Mississippi ihn aufnimmt. Es ist nun bräuchlich zu sagen:
der Missouri fällt in den Mississippi statt umgekehrt.*) Wo der Missouri nach be-
reits 90 M. langem Laufe die Gebirgsgegend verläßt, stürzt er zwischen hohen Fels-
wänden viermal hintereinander abwärts, das einemal 27 m., che er die Hochebene be-
tritt, die er mit unzähligen Windungen und oft in weiten Bogen, stets schiffbar, süd-
östlich uud östlich durchströmt. Viele und große Nebenflüsse, besonders der Aellow-
stone, der aus 2 Forks (Gabelflüssen) bestehende Platte oder Nebraska, der
Kansas, der Osage :c. — Der Mississippi, der „Vater der Flüsse," hat
seinen Ursprung nördlich vom 47° in dem 584 m. hoch gelegenen Jtascasee und durch-
läuft bis zur Mündung 645 Mln. Unterhalb der Anthonyfälle (bei St. Paul), etwa
170 M. von seinem Ursprünge, wird er schiffbar und bleibt es. Ueber die Hälfte seines
Laufs hat er klares Wasser; erst der Missouri, mit dem er sich 312 M. von der Mün-
duug vereinigt, trübt ihn mit seinem Schlamm, andre Flüsse, die später hinzutreten,
desgleichen; er selbst reißt und spült so viel von seinen Ufern ab, daß er zuletzt ein
ungeheures Quantum fester Bestandtheile mit sich führt, woraus in der Zeit von Jahr-
taufenden — der Geolog Lyell rechnet 100000 Jahre — sein unteres, hundert Meilen
langes Alluvialbett nebst seinem großen Delta entstanden ist. Die Tiefe des Stroms
beträgt 30—60 m. Gewaltig sind seine Überschwemmungen, die fast überall Deiche
und Dämme nöthig machen. Nebenflüsse des Mississippi: Wisconsin, Iowa, Des
Moines, Illinois; und nach der Vereinigung mit dem Missouri: der schöne Fluß
oder Ohio, der südlich vom Erie (bei Pittsburg, 213 m. Seehöhe) aus der Ver-
einiguug der zwei Forks Alleghany und Monongahela sich bildet und den Ken-
tncky, Wabasch, Cumberland und Tennessee aufnimmt; vom Golf bis zum
Einfluß des Ohio (84 m. Seehöhe) hat man 260 M. zu durchschiffen, die gerade Eut-
fernung beträgt aber nur 104 M. Die bedeutendsten Nebenflüsse unterhalb des Ohio
*) Aehnliches findet sich auch in dem Verhältnis zwischen Moldau und
Elbe n. s. w.