Full text: Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit

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Mittel-Europa. 
SSeftert und der Splügenstraße im Osten. Auf einem Flächenraum von 
höchstens 36 □ Mln. finden sich 10 Gipfel von 3000 m. und mindestens 
22 Gletscher; Völker deutscher, rhätoromanischer und italienischer Zunge be- 
wohnen die zwischenliegenden Thäler. Das Lentahorn hat 3250 m.; höher 
ragt als nordwestl. Eckpfeiler das Rheinwaldhorn (Piz Val Rhin) 
3396 m. (10454') hervor, nordöstl. verbunden mit dem Zaporthorn 
3391 m. und südöstl. durch den langgestreckten Vogelberg- (Avicnla-)stock mit 
dem 3122 m. hohen schwarzen Moschelhorn. Im hohen Winkel zwischen 
ihnen entquillt aus dem Gletschergewölbe des Piz Val Rhin der Hinter- 
rhein nnd durchtobt, nachdem er in einen tiefen Felsenkessel herabgerauscht 
und von 12 andern Gletscherbächen verstärkt worden, den furchtbaren Schlund, 
den man die Hölle nennt, während eine ärmliche Schafmatte oben zur Seite 
das Paradies heißt. An dem 2124 m. hohen Bernhardin-Passe 
zwischen dem Ramit- und Schwarzhorn endet die Adulagruppe, die außer- 
dem noch mächtige Arme ausstreckt sowohl ius Tessiuer Gebiet (Pizzo Ro- 
toudo 3996 in., P. di Termiue, di Claro), als den Hinterrhein entlang zum 
Beveriu 2998 m. — Jeufeit der das Rheinwald- und Misoxerthal verbin- 
denden Bernhardinstraße erhebt sich das 3276 m. hohe Tambo- oder Schnee- 
Horn, das auf der andern Seite zum Splügeu abfällt. 
Uebrigens ist noch zu bemerken, daß vom Tambohorn eine Seitenkette nach 
S. zum Crefem, Camedo und Camoghe, (28^>8 m.) bis zum Luganer See sich aus- 
reckt, der Val Mesocco (Thal Misox) von Val San Giacomo (Clevner Thal) oder 
Bernhardin- und Splügenstraße streng von einander trennt. 
Die Tessiuer Alpen, als 3. Gruppe der lepoutiuischeu, siud durch 
Toce und Tessin (Leventina) auf 3 Seiten eingeschlossen und daher plastisch 
auf das deutlichste individnalisirt; am Passe von San Giacomo (NO. vom 
Gries) häugeu sie mit der Gotthardkette zusammen, von wo aus fie als 
strahlensörmiger Gebirgssächer sich ausbreiten, durch das Maggiathal in 
eine NO.- (wo der Mutaseia 2908 m.) und SW.- (wo der Basodiue oder 
Gieglnhorn 3276 m. und Cana Rossa 1786 m) Hälfte geschieden. 
2) Die Rhätischen Alpen bilden den östl. Theil der centralen 
Mittelalpen; sie bedecken das alte Rhätien par pxcellence, von der Splügen¬ 
straße bis zur Linie Landeck-Glnrns. Durch die Maira (zum Comer See) 
und den Inn wird dieses Gebirg in einen nördlichen und südlichen Zug ge- 
schnitten. 
Die Nordrhätischen Alpen bedecken den weiten Raum innerhalb 
des Dreieckes Landeck — Feldkirch —Chiavenna (Eleven, Schlüsselburg); der 
Hauptkamm in denselben, zwischen den Thälern Bergell und Engadin einer-, 
Davos und Paznauu anderseits, wird durch den Flüelapaß (2400 m, von 
Süs im Engadin längs der Flüela nach Davos) in die (südwestl.) Err-
	        
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