Die Erde a l s Weltkörper.
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Ist zur Versiunlichuug keine Maschine bei der Hand, so muß man auf andere
Weise sich zu helfen suchen; am leichtesten so, daß man irgend etwas im Zimmer als
Sonne gelten läßt, nnd in einiger Entfernung davon eine Kugel, woran Nord- und
Südpol, Aeguator nnd Wendekreis bezeichnet sind, rechts oder östlich herumdreht. Und
zwar 1) hält man sie wagrecht mit der Sonne, so daß die Erdaxe senkrecht steht, so
sieht man, wie die Sonnenstrahlen senkrecht ans den Aequator und gleich schief gegen
Nord- nnd Südpol der Erde fallen; 2) etwas höher, so sieht niuii, wie die Sonne
231/2° südlich des Aeqnators stehe und also den Südpol der Erde erleuchte und den
Nordpol duukel lasse; dann 3) tiefer als den ersten Stand, so sieht man, daß ihre
Strahlen senkrecht auf 231/2° nördlich des Erdäquators fallen, also den Nordpol um-
leuchten und den Südpol im Dunkel lassen.
Hier scheint es nun, als drehe der Erdball sich schraubenförmig 23'/^° über die
mit der Sonne wagrecht gedachte Ebene gegen den Nordpol hinauf, und wieder eben so weit
von der Ebene gegen den Südpol hinab.—Dies ist aber nur ein Erklärungsversuch,
der unrichtig ist. Um den richtigen vorzubereiten, denke man sich die Kugel, mit
gleicher Richtung ihres Pols zum Punkt, der den Nordstern vorstellt, und stets um
ihre Axe gedreht, in die 3 verschiedenen Lagen allmählich hinauf- und hinnnterbewegt
und nur einmal auf einer in ihren Ausang zurückkehrenden Linie um den als
Sonne geltenden Gegenstand herumgedreht. Daß die wagrechte Ebene der Sonne dadnrch
zweimal von der Erde durchschnitten wird, zeigt sich dabei; es sei wenigstens vorläufig
darauf aufmerksam gemacht.
§. 5. Scheinbarer Lauf der Gestirne um die Erde.
Rings um die Erde her erscheint der Himmel wie ein blaues Gewölbe
voller Sterne. Sie würden auch am Tage sichtbar sein, wenn das hellere
Licht der uns viel näheren Sonne sie nicht überglänzte. Betrachtet man
nun den gestirnten Himmel sorgfältig und Nacht für Nacht, so findet man,
daß die unermeßliche Menge der leuchtenden Punkte, mit Ausnahme einiger
wenigen, die mau Planeten oder Wandelsterne nennt, immer gleiche Stel¬
lung gegen einander behaupten. Mau nennt sie deshalb fixe, d. h.
angeheftete. Jedoch scheint es, daß sie allzumal sich um die Weltaxe drehen,
und zwar von O. nach W. Der Nordstern bleibt bei solcher Umwälzung
so ziemlich an seinem Platze. Schon die ihm nächsten sieht man ein wenig
zur Linken und wieder zurück sich bewegen, weil an der großen Himmels-
kngel ihre Kreisbahn um die Axe nur ganz klein ist. Je weiter vom P ol,
desto weiter rücken sie westlich vor und östlich zurück. In noch weiterem
Abstände vom Pole sehen wir sie an unserem Horizonte herauf tauchen
und dann ihre Bahn am nächtlichen Himmel beschreiben, bis sie westlich
unter den Horizont sinken, um hinter der Erdkugel durchlaufend am östlichen
Horizont wieder sichtbar zu werden.