Full text: Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit

Vorbegriffe und Planzeichnen. 
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schneiden und die eine Hälfte bei Seite werfen, so würden wir den Durch- 
schnitt der Gegend sehen. Stellten wir uns dann grade davor und be- 
trachteten den oberen Rand des Durchschnitts, so sähen wir den Aufriß, das 
Profil der Gegend, von der einen Seite nämlich, vor uns; denn Profil 
ist der Rand eines Durchschnitts an den Hervorragungen 
einer Gegend, eines Gebirgs, eines Landes. Man braucht nun 
freilich kein Gebirg zu spalten, sondern nur Höhen und Vertiefungen zu 
messen, um das Profil zeichnen und sich den Durchschnitt denken zu können. 
Auf Taf. I. Fig. 5 findet man ein eingebildetes Profil, worin mehrere 
Höhen und Tiefen angebracht sind, die in den vorigen Paragraphen erklärt 
wurden, nämlich: 1) Knppe, 2) Bergplatte, 3) Horn, 4) Sattel, 5) bauchige 
(eonvexe) Böschung, 6) hohle (eoneave) Böschung, 7) Terrassen, 8) Rückfall 
9) Schlucht, 10) Thal. 
Wird dieses an der Schultafel vorgezeichnet, so kann es zur Hebung des Gesagten 
zweckdienlich und für Anfänger ausreichend sein; für Schüler von reiferem Alter 
diene Folgendes zu näherer Einsicht: Fig. G stellt das geometrische Profil (Profilriß) 
des Berges Fig. 4 nach der Richtung FAH genommen, vor. An diesem Profil kamt 
man die gegenseitige Neigung der Bergoberfläche gegen die horizontale Linie F' H', die 
hier den Durchschnitt FL der schneidenden Ebene FAH mit der horizontalen Bergsohle 
BCDE (Fig. 4) vorstellt, deutlich sehen. Zur genaueren Angabc des Böschungswinkels 
in noch mehr Orten der Oberfläche des Berges, nnd zur bequemeren Anfertigung des 
Profils, denkt man sich auf die Axe des Berges, von der Sohle nach der Kuppe zu, die 
gleichen Theile 1, 2, 3 aufgetragen, nnd durch diese Theilpunkte schneidende Ebenen ge- 
legt, die mit der Grundfläche BCDE parallel laufen, und den ganzen Berg in gleich 
hohe Scheiben l, 2, 3 ?c. (Fig. 4 n. 6) zersälleu. Die oberste Scheibe ist nicht immer 
den untern an Höhe gleich, weil die gleichen Theile, die man auf die Höhe Aq des 
Berges sich aufgetragen denkt, selten eine ganze Anzahl mal in der Höhe enthalten sind, 
wodurch denn die obere Scheibe weniger hoch als die übrigen Scheiben ist. Die Be- 
grenzungen dieser Scheiben sind, als Durchschnitte der schneidenden Ebenen mit der 
Bergoberfläche in sich zurückkehrende krumme Linien, deren unregelmäßige Form durch 
die Form der Bergoberfläche bestimmt wird. Es zerlegen die Durchschnitte K'L', M'N', 
0'P; die Grenzlinie des Profils (Fig. 6) in kleinere Theile F'K' K'M' M'O' :c., durch 
welche die Verschiedenheit der Böschungswinkel x, z, w, v, r :c. näher angedeutet wird. 
Wie aus^der Figur ersichtlich, so ändern sich die Grundlinien F'b, K'c, M'd :c. der 
Böschungsdreiecke F'bK, K'cM, M'dO' jc. mit dem Böschungswinkel, und zwar werden 
erstere kürzer, sobald der Böschungswinkel zunimmt, und umgekehrt. Nur bei stät oder 
gleichmäßig geböschter Oberfläche sind die Grundlinien gedachter Böschungsdreiecke von 
gleicher Länge. Bei geringer Ausdehnung der Bergfläche kann das Profil mittels Setz- 
wage (Fig. 7) und sogen. Klafterstange bestimmt werden. Die Einrichtung der Setzwage 
kann als bekannt vorausgesetzt werden. Die Klafter oder Setzlatte kann eine Länge 
von 3—ö m. haben; es ist solche 3 Zentimeter dick und 6—12 cm. breit, nnd dergestalt 
gearbeitet, daß sie keinen bedeutenden Beugungen während des Gebrauchs unterliegt. —
	        
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