Full text: Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit

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Asien — 
Türkei. 
genießt man die reizendste Aussicht, südöstlich nach dem nahen Tabor, im Westen nach 
dem Karmel, und südwärts über die Ebene von Esdrelon nach den Bergen Samarias. 
Nain und Kana lagen in der Nachbarschaft Nazareths. Am Galiläer Meere (See 
von Genezareth) ist Kapernaum nicht mehr zu finden, aber Tiberias (Tabarie) 
und das Fischerdorf Bethsaida, Geburtsort der Apostel Petrus, Andreas und Phi- 
lippns, sind noch vorhanden; - Magdala glaubt man in dem armen Dörfchen El 
Medschdel gefunden zu haben, ebenfalls hart am See. 4) Peräa oder Gilead, öst- 
lich des Jordans an der arabisch-syrischen Wüste, mit gut begraseteu Steppen, wo die 
Juden nach dem Auszug aus Aegypten ihre Herden so lange weideten, bis sie stark 
genug waren, das fruchtbare Jordanthal und das reichere Kanaan zu erobern. Orte: 
Gadara, wovon noch stattliche Trümmer, Machärns (3 M. vom tobten Meer), 
wo Johannes der Tänfer enthauptet wurde, und Bethsaida Julias, wo Jesus die 
5000 speiste. Weit abwärts auf einer Oase: Bosora oder Bostra, ehemals wichtig 
für den Karawanenhandel; auch Mnhammed, der Prophet, kam in seiner Jugend einmal 
dort hin. 
f) Die Besitzungen in Arabien s. u. bei Arabien. 
Z) Kleinasien oderAuatoli, vou der Größe Deutschlands. Die Oberfläche ist schon 
oben beschrieben. — Die Hochplatte des Innern zwischendem Tanrns und derPropontis kommt 
in ältester Zeit unter dem Namen P h r y g i e n vor, wo Hermus und Mäander entsprangen, 
wo ans dem Dindymusberg die Göttermutter Kybele verehrt und Gordium wegen des 
Knotens besucht wardH den Alexander zerhieb. Zu Koloffä, das beinah gänzlich in 
Trümmern liegt, war eine der ersten christlichen Gemeinden. Jconinm, merkwürdig 
im Zeitalter der Krenzzüge als Residenz seldschuckischer Sultane, und durch den Sieg, 
welchen der deutsche Kaiser Friedrich Rothbart in zweitägiger Schlacht 1190 über die 
Türken erfocht. — Ein Theil Phrygiens hieß Galatien, weil im 3. Jahrhundert 
vor Chr. Celten oder Gallier aus dem fernen Gallien her eingewandert waren, mit 
dem Hanptorte Ancyra oder Angora, bekannt durch die Angora- oder Kämelziege, 
deren Haar zu Zwirn verarbeitet unter dem unrichtigen Namen Kamelgarn im Handel 
ist. Bei Angora ward 1402 der Türkensultan Bajazeth (Bajessid) von Timnr ge- 
schlagen und gefangen. Wo die phrygische Hochplatte zum Küstenland des Hellesponts 
abdacht, hatten die Könige Jlinms oder Trojas ihr Reich, und in viel späterer Zeit 
die von Perg amns, mit denen gleichzeitig auf der Abdachung zum Bosporus Könige 
von Bithynien existirteu. Am Hellespont sind jetzt die 2 asiatischen Dardanellen- 
fchlöffer, das alte da, wo ehemals sSestos gegenüber) Abydos lag. Hauptorte Bithy^ 
mens: Nikomedia, in deren Umgegend 183 vor Chr. Hannibal sich der römischen 
Verhaftung durch den Tod entzog. Nicäa wichtig wegen des Concils von 325. 
Chalcedon ist zertrümmert. — SW. von Phrygien lag Lydien oder Mäonia mit des 
Crösns Thronstadt Sardes zu beiden Seiten des Flusses Paktolns am Berge Tmolus, 
und Magnesia am Berge Sipylns, wo Luc. Scipio 190 vor Chr. Geb. den stolzen 
syrischen König Antiochus schlug. — Im Tanrns wohnten die abgehärteten zum Krieg 
tauglichen Jsaurier, die dem byzantinischen Thron im 8. Jahrh. nach Chr. den 
tüchtigen Kaiser Leo den Bilderstürmer lieferten. — Kilikien (Cilicien), südöstl. Land 
Kleinasiens, als Küstensaum des Tanrns besonders warm, bewässert und fruchtbar, mit 
der Stadt Tarsus am Cydnns, in dessen Wasser sich Alexander fast tödlich erkältete.
	        
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