und Kirchengeschichtliches.
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Weh mir, weh in jenen Stunden,
da kein Helfer zu erkunden,
keiner rein vor dir erfunden!
König, furchtbar und erhaben,
lass an deiner Gnade Gaben
aus Erbarmen teil mich haben!
Denk, o Jesu, an dein Lieben,
das vom Himmel dich getrieben,
dass wir unterm Fluch nicht blieben!
Bist so treu mir nachgegangen,
hast für mich am Kreuz gehangen,
nicht umsonst sei dein Verlangen!
Heil'ger, dessen Zorn entglommen,
lals mich sein der Schuld entnommen,
ehe ins Gericht wir kommen!
Tief erseufzend vor dich tret' ich,
meiner Schuld bewulst erröt' ich,
um Erbarmen 2zu dür bet' ich.
Der du ledig sprachst Marieen
und dem Schächer hast verziehen,
hast auch Hoffnung mir verliehen.
Doch mein Mũh'n wär' zu geringe,
schafftestf du nicht, Herr der Dinge,
dass der Hölle ich entginge!
Zu den Schãflein, den Gerechten,
fern den Böcken, fern den Schlechten,
stelle mieh zu deiner Rechten!
Wenn die Bösen sich dann scheiden,
um die Flammenqual zu leiden,
nimm mich auf zu deinen Freuden!
Sieh. im Staube zu dür recl ich,
meiner Sünden sprich mich ledg,
mach's mit meinem Ende gnädig!
Thomas v, Celano um 12560), übers. v. R. Seh.