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Europa —
Skandinavien.
Das Land. Nennensw erth e Ortschaften.
Das Königreich Dänemark besteht 1) aus einer Gruppe von
Inseln, worin Seeland die größte, 2) aus Jütland oder dem nörd-
lichsten Theil der cimbrischen Halbinsel. — Die Besitzungen im Nordmeere
werden als Nebenländer benannt.
1) Die Inseln — der Ausdehnung nach zwar der kleinere, aber
doch der wichtigere Theil des Staates. Fast durchaus eigentliches Tief-
land, besteht ihre Oberfläche, wie auch die des größten Theils von !Jüt-
land, aus Meeresbildungen jüngster Art. Eine Linie von der Lübecker
Bucht nach Ast ad in Schweden begrenzt sie im Südosten, und eine von
dem Horsens Fjord nach dem Felscap Kullen an der schwedischen
Seite des Sundes im Norden; jenseit dieser Linien liegen dann noch
Bornholm im Osten und die wegen der sie umgebenden Riffe fast un-
nahbaren Inseln An holt und Laesö im Katt e gat, das infolge seiner
unregelmäßigen Strömungen, der vielen Untiefen und der häufigen Stürme
.zu den gefährlichsten Meeren Europas gehört. Ohne Zweifel ist die dänische
Inselgruppe der Rest eines festländischen Zusammenhangs, der zwischen
dem südlichen Schweden und den Küstenländern des westlichen Theiles der
Ostsee bestand, aber durch das, vielleicht infolge einer Landsenkung stattge-
habte Hereinbrechen des Meeres zerrissen wurde. Der 15 Mln. lange, an
der schmälsten Stelle nur V2 Mle. breite Sund an der Ostseite von See-
land ist wegen der vielen Untiefen gefährlich zu beschiffen, aber doch die
am meisten benützte Verbindungsstraße zwischen Kattegat und Ostsee. Der
große Belt theilt die Inselgruppe in eine östliche und eine westliche
Hälfte; er ist mit Einschluß des nördlichen (S amsö Belt) und dessüd-
lichen Theiles (Langelands Belt) bis zum Beginne des nach der
deutschen Insel Fehmarn genannten Fehmarn Beltes 24 Mln. lang,
im Mittel 4 Mln. breit, auch voll Untiefen, hat aber doch besseres Fahr-
Wasser als der Sund, nur ist die Fahrt durch ihn bedeutend weiter, wes-
halb er gewöhnlich nur von Kriegsschiffen, die nicht Eile haben, benützt
wird. Der kleine Belt zwischen Fünen und Jütland ist an der schmälsten
Stelle nur ca. 600 w. breit, aber durch Untiefen und Strömungen für die
Beschiffung fast unbrauchbar. Die Küstenumrisse der dänischen Inseln sind
sehr unregelmäßig; ihr Boden ist meist thoniger Natur und theilweise außer-
ordeutlich fruchtbar. Wie ganz Dänemark, so haben namentlich die Inseln
Seeklima, so daß Kopenhagen, obgleich unter55'/*° N.Br., weniger von
Winterkälte zu leiden hat als Berlin. Darum gedeihen Ackerbau und
Viehzucht, und die Buche entwickelt sich hier zu schönster Vollendung. See-
.land (126 Q.-M. groß) ist, geringe Hügel abgerechnet, eine völlige Ebene