Full text: Europa ohne das Deutsche Reich (Teil 2)

Mitteleuropa ohne das Deutsche Reich. 
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Pfählen ruhen, so heißt Amsterdam auch das nordische Venedig. Residenz ist ber 
Haaq, schön, aber still, 250000 Einw.; in dessen Nähe das weltbekannte Seebad 
Schevenin gen. Am Lek Rotterdam, 400000 Einw., bester Seehandelshafen der 
Niederlande. Im Mündungsgebiete der Schelde Vlissingen, ein starker Krregshafen. 
Die bedeutenderen Wohnplätze Hollands liegen an der Küste, dem Srtze des Handels. 
Die beiden Universitätsstädte Seiden unb Utrecht (dieses mit 115 000 Einw.) 
liegen gleichfalls in der Westhälfte des Sandes. 
Der Süden. In den Südprovinzcn besteht wie in dem benachbarten Belgien 
vielfach Spinn- und Webeindustrie, und bei Maastricht (wo die Maas aus 
den Ardennen tritt) finden sich mächtige Steinbrüche, die das steinarme Niederland 
mit trefflichem Baumaterial versehen. 
Bevölkerung. Die Holländer sinb burchaus beutscher Abkunft (Friesen 
unb Sachsen) unb uberwiegenb protestantisch. Dank ben mannigfachen unb lohnen- 
ben Erwerbszweigen erfreuen sich fast alle Schichten ber Bevölkerung eines ge¬ 
wissen Wohlstanbes. Die Dichte steigt in ben westlichen Provinzen (ns zu 
400 Einw. unb barüber auf 1 qkm. 
Die auswärtigen BefiHungen der Niederlande. Unter den europäischen 
Kolonialstaaten nehmen die Niederlande eine hervorragende Stelle ein. Die wichtigsten ihrer 
Kolonien liegen im Oftindifchen Archipel zwischen Indien und Australien ; sie umfassen 
hier den weitaus größten Teil der Sundainfeln und die Molukken oder Ge- 
tvürzinfeln. Unter den ersteren ist Java die berühmteste und eine der frucht¬ 
barsten Kolonien des Erdbodens überhaupt. Der ganze auswärtige Besitz ist mehr 
als 50 mal so groß (rund 2 Mill. qkm) als das Mutterland und hat etwa 7 mal so 
viel Einwohner (säst 40 Mill.) als dieses. 
Die Überschau ber natur- unb kulturgeographischen Verhältnisse Hollanbs 
berechtigt zu ber Behauptung: 
Holland ist ein zwar kleiner, aber 
mächtiger See- und Handelsstaat. 
2. Das Königreich Belgien. 
Fast 30000 qkm, über 7 Mill. Einw., auf 1 qkm 250. 
Grenzen. Von ben Nteberlanben wirb Belgien burch bas fanbige Kempen- 
laub (bie Karnpine), von Dentfchlanb burch bas foofie Nenn, von Frankreich burch 
bas Hügellanb von Artois geschieben. Abgesehen von seiner Küste, hat also 
Belgien wie Holland nur schwach angedeutete Naturgrenzen. 
Küste. Die belgische Dünenküste ist — bie brctTe'^rklitermunbung ber 
Scheibe ausgenommen — gatenios. Wur Antwerpen an ber Schelbe entwickelte 
sich bank seiner gegen Englanb unb Amcrtta vorgeschobenen Sage zu einem See- 
hanbelsplatz ersten Ranges. Belgien hat daher im Gegensatze zn Holland trotz 
der Seenähe vorwaltend Binnenverkehr. 
Bobengestalt. Das Sanb ist im N. unb NW. flach, im S. unb SO. 
gebirgig; so scheiben sich naturgemäß fiochbetoien unb N^ederbetaien. 
Hochbelgien. Den s. unb sö. Teil Belgiens bebecken bie Ardennen. Sie 
haben bie Natur bes Rheinischen Schicsergebirges unb werben von Maas unb 
Sambre in enggewunbenen, bem Rhein- unb Moseltal ähnlichen Tälern burch-
	        
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