Full text: Länderkunde des Deutschen Reiches (Teil 4)

II. Die deutschen Mittelgebirge. 
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das Sieg-, Wupper- und Ruhrtal bergen reiche Kohlen- und Eisenschätze, die das 
Aufblühen des größten Jndustriebezirkes in Deutschland ermöglichten. In wohl- 
tuendem Gegensatze zu den Höhen erfreuen sich die Täler eines überaus lieblichen 
Klimas, reicher Naturerzeugnisse und hoher landschaftlicher Schönheit. 
Gliederung. Durch das Rheintal wird das Niederrheinische Schiefer- 
aebirge in einen rechts- und einen linksrheinischen Teil zerlegt. Rechts vom 
Rheine folgen von Süden nach Norden: 
der Taunus zwischen Main und Rhein einerseits und Lahn anderseits, 
der Westerwald zwischen Lahn und Sieg und 
das Sauerland nördlich der Sieg. 
Links vom Rheine liegen: 
der Hunsrück zwischen Nahe und Mosel, 
die Eifel und das Hohe Venn (fenn) nördlich der Mosel. 
Politische Einteilung. Abgesehen von dem oldenburgischen Gebiete 
am Südabhange des Hunsrück ist das ganze Gebiet preußisch. Den größten Anteil 
hieran hat 
1. die Rheinprovinz; ihr gehören das ganze Linksrheinische Schiefergebirge, 
der Rheindurchbruch und ein Teil des rechtsrheinischen Gebirges an. Im 
Norden greift rechtsrheinisch noch 
2. die Provinz Westfalen und im Südosten 
3. die Provinz Hessen-Nassau ein. 
a) Rechtsrheinisches Schiefergebirge. 
1. Der Taunus, zur Provinz Hefsen-Nafsau gehörig. Sein Südabfall ist 
der rebenreiche Rheingau. Dieser hat dank seiner tiefen und geschützten Lage das 
wärmste Klima in Deutschland. Der Winter ist kurz und mild, der Herbst lang, 
sonnig und trocken. Da überdies der dunkle Schieferboden die Sonnenstrahlen 
begierig aufsaugt, reifen hier die edelsten Obst- und Weinsorten. Da liegen dicht 
beieinander die vielberühmten Weinorte Hochheim, Rauenthal, Eltville, 
Johannisberg und Rüdesheim. Nahe bei Rüdesheim, auf dem südwestlichen 
Teil des Gebirges, dem Niederwald, erhebt sich das zur Erinnerung an die 
Neubegründung des Deutschen Reiches 1871 errichtete Nationaldenkmal. 
Große Berühmtheit verleihen dem Taunus auch seine Mineralquellen und 
Säuerlinge. Erstere haben einer stattlichen Zahl von Bädern das Dasein ge- 
geben; von solchen finden sich auf der Südseite Schlangenbad, Schwalbach, 
Wiesbaden (100 000 Einw.), die glänzendste Stadt Nassaus, auch vielbesuchter 
Winterkurort, und Homburg vor der Höhe; auf der Nordseite Selters und 
Ems, dieses an der Lahn. 
Lahnauswärts folgen noch Limburg und Wetzlar, dieses bereits zur 
Rheinprovinz gehörig. 
Im Osten des Taunus ziehen zwei wichtige Straßen durch die Gebirgs- 
lücke der Wetterau und die Kinzig-Fnldasenke nach Norddeutschland; deshalb 
liegen hier in rascher Folge nebeneinander die Handels- und Industriestädte Frank- 
furt a. M., Offenbach (in Hessen) und Hanau. 
Fisch er-Geist deck. Erdkunde für höhere Schulen, IV. Teil 4. 2Iufl. 3
	        
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