Full text: H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten

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§ 77. Australien. 
regnet es bisweilen ein Jahr unö darüber nicht. Pflanzen- und Tierwelt 
ist, trotz der Ausdehnung durch so viele Breitengrade, an den verschiedensten 
Küsten sich gleich, aber höchst eigentümlich. Es gibt da Vögel, welche 
Haarsörmtge Federn und kein Flugvermögen haben (Emu oder austra¬ 
lischer Kasuar); man findet einen Vierfüßler mit Entenschnabel (das 
Schnabeltier), weiße Adler und schwarze Schwäne. Die Bäume 
(die Eukalypten, vier Fünftel der lichten Waldungen bildend) stehen 
in den schattenarmen Wäldern oft weit auseinander, zwischen ihnen statt 
des Unterholzes hohes Gras; mit den Jahreszeiten wechselt die Rinde der 
Bäume, aber nicht die harten, lederartigen Blätter. Undurchdringliches 
Gestrüpp (Scrub [ffröb] genannt) hemmt dagegen anderwärts nicht 
selten das Fortkommen. Der größte Vierfüßler ist das abenteuerlich ge¬ 
staltete große, springende Beuteltier, das Känguruh. Von Raubtieren 
ist nur eine wilde Hundeart, der Dingo, vorhanden; Affen, Nagetiere, 
Huftiere fehlen ganz. 
Erst die Europäer haben seit der dauernden Besiedelung die heimischen 
Nutzpflanzen und Tiere, welche dort vorzüglich fortkommen, eingeführt. 
Getreide, besonders Weizen, Wein, Obst (besonders auf Tasmanien) 
bringen reichen Gewinn; Rinder, und vor allem ungeheure Schafherden 
weiden auf den nutzbar gemachten Steppen, so daß Australiens Wolle den 
ersten Platz auf dem Weltmärkte innehat; die verwilderten Kaninchen und 
zahllosen Sperlinge richten zum Teil großen Schaden an. 
Der Reichtum der Gebirge an der Ostküste und in Tasmanien gibt 
eine gute Ausbeute an Metallen, besonders Gold, Kupfer und Steinkohle. 
Die Urbewohner find die A u ft r a I n e g e r (heute noch besonders 
in Queensland, Weftaustralien und dem Nordterritorium), dunkelbraun, 
mit rauhem, schwarzem, büscheligem Haar und breiter, eingedrückter Nase; 
sie stehen auf der untersten Stufe der Gesittung und leben in Horden oder 
auch nur in Familien zerstreut ohne staatlichen Zusammenhang; ohne Acker¬ 
bau und Viehzucht, da sie weder Nutzgewächse noch Nutztiere besaßen, 
fristeten sie seit unvordenklichen Zeiten in steter Furcht vor dem Teufel 
und dem Tobe das elendeste Dasein; ihre Zahl beträgt heute etwa noch 
200 000. 
Von Europäern entdeckten zuerst die Niederländer von ihren ost- 
indischen Besitzungen aus unter dem kühnen Seefahrer Abel Tastnan 
(1642) bas Festland, nachbent ber portugiesische Welmmsegler Magellan 
(1521) zuerst einige australische Inseln gesehen hatte. Hernach kümmerte 
man sich lange Zeit nicht um bas Land. Erft 1770 besuchte Cook bie 
Ostküste, nahm sie unter bem Namen Neu-Süb wales (uMss für bie 
englische Krone in Besitz unb schlug eine Bai, bie er 33 o t ant) b at |bötäni
	        
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