§88. Die Balkan-Halbinsel.
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d) Die griechischen Inseln.
a) Bei weitem die größte ist Euböa (früher auch Negroponte
genannt). Lang und schmal dahingestreckt, läuft sie mit dem griechischen
Festlands parallel, nur durch einen Meeresarm davon getrennt. Ja, etwa
vor der Mitte der Insel ist derselbe so schmal, daß die dort liegende Haupt¬
stadt C h a l k i s durch eine Zugbrücke mit dem Kontinent verbunden ist.
Ein hohe», bewaldetes Gebirge durchzieht die ganze Insel, die aber auch viele
fruchtbare Stellen hat (einst Athens Kornkammer). Auf dem Vorgebirge
im NO. der Insel lag das Heiligtum der Artemis, das Artemision,
vor welchem die persische und griechische Flotte miteinander kämpften.
ß) In dem Meerbusen zwischen Argolis und Attika liegt das kleine
Salamis; in der Enge zwischen ihr und der attischen Küste die wichtige See¬
schlacht. Südlich davon, nach der argolischen Küste zu, liegt Ägina, im
Altertum einige Zeit mit Athen wetteifernd und an Kunstwerken reich.
y) Noch näher an der argolischen Küste liegen drei Inseln, welche in
neueren Zeiten bei weitem größere Wichtigkeit haben, als dies im Altertum
der Fall war. P o r o s (im Altertum K a l a u r i a , mit berühmtem Tempel
des Meergottes) ist durch Handel und Schiffahrt blühend. Hydra, mit
Stadt gleichen Namens, wasserlos und so felsig, daß man oft nicht Erde
genug zum Begraben der Toten hat, trotzdem aber stark bewohnt. Die
Hhdrioten und die Bewohner von S p c t f t ct haben den Türken zur See den
meisten Abbruch getan. Die Hhdrioten stellten allein 400 Schiffe (Wilbelm
Müller: „Der kleine Hydriot").
. d u'j) Unter ben weiter in das Meer hinein gelegenen Inseln unter*
schieden die Alten zwei Gruppen: die Kykladen (d.i. Kreisinseln, so
ziemlich rm Kreise um Delos gelagert) — außerhalb dieses Kreises dann
die S p o r a d e n (d.i. die Zerstreuten).
Unter den Kykladen, welche insulare Fortsetzungen der Gebirge
von Euboa und Attika sind, gehören von NW. nach NO.: Andros
£ e n o § , M y ! o n o s. Westlich davon lag das kleine D e l o s , das einstens
nach der Sage auf dem Meere schwamm, bis es Poseidon für die umher¬
irrende, von der Hera verfolgte Leto befestigte. Apollon und Artemis war
T\ 5nfeI geweiht; ein prachtvoller Apollontempel schmückte sie, der allen
Griechen als größtes Heiligtum galt. Jetzt als M i k r a D e l o s unbewohnt
ZIZa, l£bedt *0ä) toeiter westlich liegt Syra mit lebhaftem
Handelsverkehr; die Hauptstadt H e r m p o l i s , die größte Stadt auf den
^nseln 22 000 E. In der Reihe nach SO. folgen weiter Paros und
Naxos die größten der Kykladen. Die erste, im Altertum durch köstlichen
Marmor berühmt, hat tm W. noch eine kleine Vorinsel Antiparos mit
~ bie 3toeite' im Altertum dem Bakchos
geweiht, rst schon und fruchtbar, aber doch nicht sehr bewohnt.
fnp Jr+r l r+° ^Melos), das ein alter halbeingestürzter Krater ist, wurde
. * weltberühmte Statue der Aphrodite von Melos (Venus von Milo) -
i o r~ 0efUnben- Bei Santorin haben sich noch in der iüna-
^ m Se 25.nfeIn ^urch vulkanische Tätigkeit aus dem Meere gehoben
2400 aL L i/ wnrr an der Westküste haben zusammen
Blute- n 5" § italienischen, vorherrschend aber griechischen
Blutes. Obgleich alle gebrrgig, sind sie doch überaus fruchtbar an Produkten