Full text: H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten

§ 100. Das Rheinische Schiesergebirge und der Mittelrhein. 
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und der Altkönig; die erste, 900 m, ist die höchste Erhebung des ganzen 
Schiefergebirges. Der Abfall zum Rhein und zur Lahn ist steil, ohne Tal¬ 
sohle, gegen ben Main zwar auch fchroff geneigte Ränder, aber zwischen 
ihnen und dem Flusse eine schön angebaute Ebene; besonders ziehen sich 
die reichsten Qbsthaine (darunter auch hier noch Kastanien und Mandeln) an 
diesem Südfuße hin. Der ganze Taunus ist überaus reich an heilkräftigen 
Mineralquellen; am Südabhange: Schlangen bad, Schwalbach, 
Wiesbaden, Soden, Homburg; am Nordabhange: Ems, 
Selters und Nauheim. Reste der Römerzeit (die neuerdings 
wiederhergestellte Saal bürg bei Homburg) und Burgen des Mittel- 
alters, am meisten die Rheinufer selbst, geben dem lieblichen Taunus be¬ 
sondere Reize; herrlich zumal der äußerste SW.-Vorsprung des Gebirges 
gegenüber von Bingen: der Niederwald, den das großartige „National¬ 
denkmal" schmückt. 
b) Nördlich vom Taunus, entsprechend der Nordfläche der Eifel, dehnt 
sich die bey Westerwaldes, meist rauh und kahl; ihren schönen, nordwest- 
lichen Vorsprung bildet das Siebengebirge (bis 450 m hoch), welches, von 
Bonn aus gesehen, dicht am Rhein in sieben stolzen Gipfeln (woher der 
Name) sich aufzubauen scheint; in Wahrheit sind es ihrer natürlich viel mehr, 
schöner Laubwald schmückt die teils aus graufchwarzem Basalt, teils aus 
lichtgrauem TrachYt bestehenden Berge. Der letzte > derselben talab, nicht 
der höchste, aber ber steilste, ist ber trachytische Drachenfels, ber sich 
bicht am Rhein mit stolz unb schön gezeichnetem Umriß erhebt. Eine Berg¬ 
bahn führt bequem hinauf. Gegenüber trägt ein Vorsprung ber Eifel bie 
Ruine Rolanbseck: im Rhein gegenüber liegt eine reizenbe Insel, aus 
ber früher bas Kloster Nonnenwerth (Schauplatz ber Sage, bie Schiller 
tm Rxtter Toggenburg benutzt hat) stonb. 
c) Im N. knüpft sich burch ben Gebirgsknoten bes Eber [ebber]- 
kopfes an ben Westerwalb bie Kette bes Rothaargebirges, steil nach SO 
rn Verzweigungen zum Rhein abfallenb. Nach NO. ziehenb, enbigt es in 
ber 600m hohen kalten Hochfläche von Winterberg, aus welcher 
kegelförmige Astenberg noch 200 m höher ansteigt. Nach NO. setzen 
onbere Hochflächen bas Schiefergebirge mit ben Gebirgen an ber Weser in 
Verbindung. Das erzreiche Bergland, das sich vom Rothaargebirge w 
gegen den Rhein hin erstreckt, führt den Namen Sauerland (d.i. Süder- 
land). Am äußersten Nordranbe gegen bas Tieflanb zieht sich (n. ber Rufir) 
j.er noch 300 m hohe, walblofe, aber steinkohlenreiche Haar st rang. 
C. Das enge Quertal, in welchem ber Rhein im Zickzack sich winbet, 
mit fernen schroffen (seltener walbbebeckten) Schieferhöhen, seinen Reben- 
huge n, Burgen, ben oft aus ber Römerzeit stammenden schieferdachigen 
Städten, tst bie Strecke, welche alljährlich von einer Legion Reisender be¬ 
sucht wirb. Von Mmnz brs Bingen fließt ber Rhein nach W. Rechts 
dehnt sich unterhalb Mainz der eigentliche R h e i n g a u bis zum N i e d e r - 
®Uä) 3U biefem kührt von Rüdesheim eine Bergbahn hinaus. 
- er B r n g e n beginnt ber Durchbruch, früher war hier bie burch Felsen 
unter bem Wasser gefährliche Stromschnelle bes Bing er Loches; jetzt ist 
6teIIe nad> Sprengung ber Klippen ungefährlich. Wir merken noch
	        
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