Full text: H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten

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§ 117. Die Mittel des Weltverkehrs. 
Mit Schnelldampfern und Eilzügen setzt sich heute die kürzeste 
Reise um die Erde mit folgender Zeitdauer zusammen: 
London nach Neu-Aork 7 Tage, 
Neu - Aork —Winnipeg—Vancouver 51/* „ 
Bancouver nach Jokohama 11 „ 
Jokohama über Suez nach London 401/2 „ 
Zusammen 64 Tage. 
Mit Benutzung der Sibirischen Überlandbahn ist die Reise um die Erde 
i. I. 1903 bereits in 54 Tagen gemacht. 
C. Ein wichtiger Gehilfe des Weltverkehrs ist der Nachrichten- 
dien st. Durch Feuersignale machte man schon in den homerischen Zeiten 
auf weite Entfernungen einander Mitteilungen. Im persischen Reiche 
gehen die „königlichen Boten" als Kuriere bis in alle Teile des beherrschten 
Gebietes; im römischen Kaiserreiche sind Relaispferde von Station zu 
Station eingestellt, damit die Kuriere des Kaisers dessen Befehle mit 
Windeseile in alle Provinzen tragen. Das sind die Anfänge unserer 
Post, die selbst von den eingestellten Pferden (equi positi) den Namen 
empfangen hat. Im Mittelalter vernehmen wir nichts von solchen nütz¬ 
lichen Einrichtungen; alles Nachrichtenwesen ist der Gelegenheit und dem 
Zufall anheimgegeben. 
Da war es immerhin ein Fortschritt, daß Kaiser Maximilian I., be¬ 
sonders um seine burgundischen Erblande, die Niederlande, mit Österreich 
zu verbinden, dem Fürstenhause der Thum und Taris das Postmonopol 
verlieh (1493—1519). Länger als drei Jahrhunderte begnügte sich 
Deutschland — in anderen Staaten stand es nicht viel besser — mit dein 
„Postreiter", der die spärlichen Briefe beförderte. 
Die im 18. Jahrhundert aufkommenden optischen Telegraphen 
dienten nur Staatszwecken. Indessen im Jahre 1840 wurde die elek¬ 
trische Telegraphie erfunden. Die mittelbare Wirkung derselben 
war die Verbesserung aller Posteinrichtungen, die im Jahre 1874 zur 
Errichtung des Weltpostvereins geführt hat, der heute alle zivili¬ 
sierten Staaten der Erde, soweit sie ein geordnetes Postwesen besitzen, 
umfaßt. 
Allein wichtiger noch für den Weltverkehr wurden die unmittelbaren 
Wirkungen der elektrischen Telegraphie. Mit einem dichten Netze von 
Telegraphen überzogen sich alle Kulturstaaten; weit entlegene Gegenden 
wurden durch Telegraphenlinien eng an das Mutterland geknüpft; selbst 
durch die Ozeane legte man (seit 1866) telegraphische Kabel, die Erdteile 
dadurch nahe aneinander rückend. Nur der Große Ozean entbehrte noch 
zuletzt einer direkten Kabelverbindung zwischen den Küsten der Alten und
	        
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