Full text: H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten

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§ 23. Einteilung der Gebirge nach ihrer Höhe. 
Zusammenhängende Erhebungen nennt man Landrücken — 
Bergzüge oder Bergketten, wenn sich Bergreihen in einer be¬ 
stimmten Richtung erstrecken — Hügel- oder Berggruppen, wenn 
Hügel oder Berge haufenförmig nebeneinander liegen. Bergketten oder 
Berggruppen, die eine bedeutende Höhe haben und vorherrschend aus festem 
Gestein bestehen, nennt man Gebirge. Gebirge, die unter sich einen 
deutlichen Zusammenhang haben und vor allem denselben inneren Bau 
zeigen, nennt man ein Gebirgssystem. 
Die langgestreckten und verhältnismäßig schmalen, mindestens nach 
einer Seite geöffneten Furchen der Gebirge, in welchen die Gewässer 
fließen, heißen Täler. Die meisten derselben haben sich die Flüsse selbst 
ausgewaschen, andere sind durch Faltung der Erdoberfläche oder bei der 
Hebung von Gebirgsmassen durch Zerspaltung derselben entstanden und 
dann als bequeme Wege von den Flüssen aufgesucht worden. Einige 
Täler haben dieselbe Richtung wie der Hanptzug des Gebirges; sie heißen 
Längstäler. Andere Täler brechen durch den Hauptkamm oder seine 
Vorketten hindurch, sind also ungefähr rechtwinklig gegen den Hauptzug 
des Gebirges gerichtet; sie heißen Quertäler oder Klüsen; meist in 
solchen führen die Straßen (Pässe) über das Gebirge. 
Längstäler z.B. bilden die obere Rhone, der Inn, die Dran, die 
Mur, die Save; Quertäler die Aare, die Renß, die Etsch. 
23. 
Einteilung der Gebirge nach ihrer Hohe. 
Die Bestimmung, wie hoch irgend ein Punkt auf Erden liegt, setzt 
eine bestimmte Tiefe voraus, von der aus die Hohe gerechnet wird. Als 
eine solche gilt der Meeresspiegel (warum? §20), den man sich dabei 
durch alles nicht vom Meer bedeckte Land wagerecht fortgesetzt denkt. Wird 
also bei der Höhenangabe eines Punktes nichts weiter hinzugesetzt, so ist 
seine absolute Höhe, d. h. die Höhe über dem (wagerecht durch alles 
Land fortgesetzt gedachten) Meeresspiegel gemeint. Ist die Höhe aber 
nicht vom Meeresspiegel ab angegeben, sondern bezogen auf die Höhe 
irgend einer sonstigen, niedriger gelegenen Umgebung, etwa aus die des 
Spiegels eines nahen Flusses oder dergleichen, so nennt man das seine 
relative Höhe. 
So beträgt die absolute Höhe des Brockens 1140 m, die relative über 
Harzburg 900 m, die absolute Höhe des Rigi 1800 m, die relative über dem 
Vierwaldstätter See 1360 m. Für den landschaftlichen Charakter einer Gegend 
ist nur die relative Höhe maßgebend; von Tibet aus z. B. erscheint der Hima¬ 
laja als ein niederes Gebirge trotz seiner bedeutenden Seehöhe.
	        
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