Full text: H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten

§ 36. Die Staaten der Erde. 
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die natürliche Entwickelungsfolge. Aus diesen Grundanschauungen hat 
sich nun eine grosse Menge von Religionen entwickelt. Natürlich ist die 
Zahl der Anhänger einer jeden eine sehr verschieden große. Das 
Christentum zählt 565 Mill. Anhänger und hat sich im Laufe der 
Jahrhunderte wieder in verschiedene Hauptbekenntnisse (Konfessionen, 
Kirchen) geteilt. 
Die römisch-katholische Kirche zählt 260 Mill., 
die griechische (auch die orthodoxe und nach ihrem Hauptsitz, Ost¬ 
europa, die orientalische genannt) 125 Mill., 
die evangelische Kirche, welche die lutherische, die refor¬ 
mierte und die anglikanische (oder bischöfliche) Konfession umfaßt, 
170 Mill. Dazu kommen noch viele Sekten mit etwa 10 Mill. An¬ 
hängern. 
Zu den Monotheisten gehören ferner außer den jetzt über die 
ganze Erde zerstreuten 10 Mill. Juden noch etwa 240 Mill. Mo- 
hammedaner oder Anhänger des Islam, d.h. solche, welche in Mo¬ 
hammed den letzten und höchsten Propheten des einigen Gottes verehren. 
Sie sind in Westasien, Nord- und Mittelafrika, sogar zum Teil in Süd- 
europa verbreitet und zerfallen in drei Hauptbekenntnisse (Sunniten, 
Schiiten und Wahhabiten). 
Die Anhänger aller übrigen, nicht einen einigen Gott verkün¬ 
denden Religionen nennt man Polytheisten (oder kurzweg Heiden). 
Ihrer gibt es noch etwa 800 Mill. auf der Erde (d.h. die Hälfte der 
Menschheit). Die am meisten verbreiteten Religionen sind der Brah- 
maismus mit 230 Mill. Anhängern bei den kaukasischen (in Vorder¬ 
indien) und der von ihm ausgegangene, also jüngere Buddhismus 
mit 400 Mill. Anhängern, überwiegend bei den mongolischen Völkern 
in Asien, zumal in Hinterindien, China und Japan. Auf die niederen 
heidnischen Religionen kommen etwa 100 Mill. Anhänger. 
Monotheisten. Polytheisten. 
Christen 565 Mill. Brahamisten"lHindu) . 230 Mill. 
Mohammedaner . . . 240 „ Buddhisten usw. . . . 400 „ 
Juden 10 „ Heiden _j 100 „ 
815 Mill. 730 Mill. 
§36. 
Die Staaten ber Erde. 
Die Menschen, zu geselligem Zusammenleben von Natur beanlagt, 
schließen sich allenthalben, wo nicht besondere Umstände, wie Meere, 
Gebirge, Wüsten, sie hindern, zu Vereinigungen zusammen, um nach be-
	        
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