Full text: H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten

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§ 39. Übersicht der Bodengestaltung. 
von Sibirien nach Mitteleuropa verbreitet war und von welchem (wie von 
keiner andern Tierart der Vorwelt) schon nicht wenige Exemplare mit 
Haut und Fleisch erhalten im eisigen Boden Sibiriens gefunden worden sind. 
Im Sommer weht, regelmäßigen Regen bringend, der Wind aus 
SW. vom Indischen Ozean, aus S. und SO. vom Großen Ozean her. 
Dieser Wind heißt Monsun; er schafft die nötige Feuchtigkeit für ein 
üppiges Gedeihen der Pflanzen. Daher kommt es, daß in demjenigen 
Drittel des Erdteils, welches der Monsun bestreicht (dem Monsungürtel) 
mehr als %0 aller Bewohner Asiens leben, und hier große Städte in 
Menge sich finden; den übrigen zwei Dritteln des Erdteils aber fehlt es 
an der zu dichterem Bewohntfein nötigen Feuchtigkeit oder Wärme. 
Asien ist die Heimat mancher Gewächse, die hernach weit über deu 
Erdboden verbreitet sind, namentlich der meisten Getreidearten. Asien 
ist auch die Heimat der meisten Haustiere. Sodann gilt Asien für den 
ältesten Sitz des Menschengeschlechts. Endlich finden wir in Asien, das, 
in der Mitte der Erdteile gelegen, mit jedem derselben in nähere Beziehung 
tritt, auch die ältesten Reiche, welche die Geschichte kennt. Nur 
Ägypten, das die Alten auch zu Asien rechneten, übertrifft sie an Alter. 
Auch die drei monotheistischen Weltreligionen, das Christentum, 
das Judentum uud der Islam, sind in Asien e n t st a n d e n. 
Die Zahl der Bewohner schätzt man aus 820 Millionen; die 
mittlere Volksdichte beträgt 18 auf 1 qkm (in Europa 40). Den Westen 
(Vorderasien und Vorderindien) hat die kaukasische Rasse inne, den 
Norden und Osten die m o n g o l i s ch e, den fernsten Südosten die m a l a i - 
i s ch e. Zn diesen Hauptstämmen kommen im Nordosten noch Polarstämme, 
die schon Verwandtschaft mit der amerikanischen Rasse zeigen. Der Reli¬ 
gion nach sind bei weitem die meisten Bewohner Asiens Buddhisten (in 
Hinterindien, China, Japan) oder Brahmanen (in Vorderindien). Etwa 
80 Mill. (in Vorderasien, Jnnerasien und den indischen Inseln) hängen 
dem Islam an; auf das Christentum sind etwa 20 Mill. zu rechnen. 
§39. 
Übersicht der Bodengestaltimg. 
1) Den Kern des Erdteils bildet das weite Gebiet von Zentral- 
a s i e n, das, vom Ostkap (Kap Deshnew) bis zum Amu und von dort bis 
Kanton sich erstreckend, in Dreiecksgestalt fast zwei Drittel des Erdteils 
umfaßt. In mächtige Falten aufgepreßt, erscheint es als a b w e ch s e l n d 
aus breiten Einsenkungen und ansehnlichen Gebirgen (oder gewaltigen 
Hochrücken) zusammengesetzt, während an der Westecke wie eine Zitadelle
	        
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