222 Drittes Buch.
aus dem alten Hause Este; so regierte bis zur Annexion
durch Sardinien eine Seitenlinie (Secnndogenitur) des Hauses
-Oesterreich.
Die schöne und reinliche Hauptstadt Mädena hat 60,000 E.
Reggio [reddsdjo], 50,000 E., ist der Geburtsort des Arioft; im
@233., wo der Apennin beginnt, das zerfallene Schloß Canossa;
Heinrich's IV. Buße 1077. Im NO. von Reggio Correggio ^kor-
reddscho^, Vaterstadt des danach benannten Malers. — Jenseit des Apen-
nin liegt das Gebirgsländchen Garfagnana ^garfanjana^, und am
Meere die beiden Herzogthümer MajXa und Carrära. Prächtige
Gegenden; der berühmte Marmor S. 210.
Das vormalige Herzogthum Parma mit den ver-
einigten Herzogtümern P iacenza ^piatschendsa^ und Gua-
stalla wurde nach Napoleon's I. Sturze seiner Gemahlin,
der österreichischen Erzherzogin Marie Louise übergeben
und fiel nach deren Tode an den bisherigen Herzog von Lucca
aus dem Hanse Bonrbon.
Gegen die Ostgrenze hin die Hauptstadt Parma, mit vielen
herrlichen Bauten, 50,000 — im NW. am Po das große, aber für
feinen Umfang nicht bevölkerte Piacenza, 40,000 E.
Die R o m a g n a sromanja^I, ein Theil des früheren
Kirchenstaates.
Ferrära, an einem Arme des? — einst die glänzende Residenz
eigner Herzoge aus dem Hause Este und der Vereinigungspunkt der
größten Dichter und Künstler (Tasso, Ariost), damals 100,000 E., jetzt
doch auch wieder 70,000. Festung Comacchio [fomäcfto]. Im S.
von Ferrara, nach dem Gebirge zu, Bologna ^bolonja), eine sehr
umfangreiche Stadt, 120,000 E., mit prächtigen Gebäuden und einer
alten berühmten Universität (Bologneser Hunde und sSalami-^ Würste. —
Nach dem Meere zu Ravenna, einst Haupthafen der Römer (S. 208),
dann Residenz der Ostgothenkönige, jetzt 1 Meile vom Meere in Sümpfen.
60,000 E. Einer von den kleinen Flüssen, die südlich von Ravenna
münden, ist der Rübico der Alten, mit dem einst Cäsar seine Provinz
überschritt, um gegen Pompejus zu kämpfen („der Würfel sei geworfen!").
(Südlich von der Romagna, von Ravenna gen SSO.
liegt am Nordabhang des Apennin die kleine Republik San
Marino, die seit 1300 Jahren, in ihrer Unbedentenheit
unangefochten, auch dem Königreich Italien noch nicht einver-
leibt,' fortbesteht. Ihr Gebiet, 1 DM, begreift nur einen
hohen Berg und einige Hügel. Der Hauptort gleichen Namens
etwa 6000 E.)
5. Das vormalige Großherzogthum Toscana,
dem Umfange nach nicht völlig das Land der Etrnsker (deren
Grenze der Tiber), im Mittelalter T n s c i e n und ein Haupt--
schauplatz italienischer Städtezwiste. Das welfische Florenz