Englische Geschichte. 283-
Völker der Angeln und Sachsen zu Hülfe. Sie landeten
seit 449 zu wiederholten Malen: aber aus den Beschützern
wurden Herren. Die heidnischen Deutschen gründeten in Eng-
land sieben Reiche: Essex, Sussex, Wessex, Kent,
Mereia, Ostangeln, Northnmberland (augelsäch-
sische Heptarchie); die Briten flohen in die westlichen
Gebirge und nach der Bretagne hinüber (S. 277). Aus den
sieben Reichen, die das nach und nach von neuem gepredigte
Christenthum annahmen, wurde 827 eins, das mm Angel¬
land oder England hieß, wie denn auch die Sprache der
deutschen Ansiedler zu einer einzigen angelsächsischen Sprache
verschmolzen war (König Alfred der Große gegen 900,
zugleich Classiker der angelsächsischen Literatur). Im Jahre
1066 eroberte der siegreiche Normannenherzog Wilhelm
(darum der Eroberer genannt) durch die Schlacht bei Hastiugs
[Heftmgs] das angelsächsische Reich (S. 277), und seine Ritter
brachten, da sie auf französischem Boden ihre nordisch-ger-
manische Muttersprache gegen die damalige französische ver-
tauscht hatten, viele französische Worte in die angelsächsische
Sprache (wodurch das Englisch entstand). Schon im 12.
Jahrhundert folgte seinem Geschlecht das französische Haus
Plantagenet-Anjou, das bis gegen Ende des Mittelalters
regiert und viele tüchtige Regeuten aufzuzeigen hat. Gleich
der erste eroberte 1170 Irland, das indessen an England
nie eine gütige Herrin gehabt hat; einem Nachfolger, dem
schwachen Johann (ohne Land), dringen die englischen
Barone 1215 die Magna charta ab, das erste Grundgesetz
der englischen Verfassung. Das 14. und 15. Jahrhundert
zeigt uns die Könige Englands gegen die Franzosen siegreich,
zuerst Eduard III. (auch der Stifter des ersten englischen
Ordens vom Hosenbande), aber dann ward das Land durch
blutigen Erbstreit zwischen Linien des Königshauses, Lau-
caster und Jork, zerrüttet (der Krieg der Rothen und
Weißen Rose). Die neuere Geschichte findet 1500 ein
neues Geschlecht, eine Seitenlinie des vorigen, Tudor, aus
dem Throne; uuter ihm ist Euglaud groß geworden. Hein-
rich Vin. riß England vom Papste los; unter ihm und den
Nachfolgern entstand eine eigenthümliche Nationalkirche. Unter
Elisabeth, 1558 —1603, beginnt England seine Blüthe-
zeit. Es erwehrt sich nicht bloß feindlicher Angriffe (Spa-
niens unüberwindliche Flotte), sondern wird nun erst ent¬