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Fünfter Kursus.
Mannheim (chemische und Farbenfabriken); am Rande der Hart Landau
(früher Festung), in der fruchtbaren Niederung zwischen Hart und Westrich die
gewerbtätigen Orte Pirmasens, Zweibrücken und Kaiserslautern.
Im Großherzogtum Hessen auf der rechten Rheinseite (Prov. Starken¬
burg) Ne Hptst. Darmstadt, 70000 Einw. (technische Hochschule), und die In¬
dustriestadt Opfenbach am Main; auf der linken Rheinseite (Prov. Rheinhessen)
die alte freie Reichsstadt Worms und Mainz am Zusammenfluß von Rhein
und Main, eine der stärksten Festungen im W. (mit dem am rechten Mainufer ge¬
legenen Kaste l). Jld,' . g.
In der preußischen Provinz Hessen-Nassau: Frankfurt, 340000 Einw.,
und Hanau (Schlacht 1813), beide am Main. Mainz und Frankfurt liegen
an der Kreuzungsstelle der wichtigsten Verkehrsstraßen Westdeutschlands. Erstere,
eine römische Gründung (Moguntiacum), war in der ersten Hälfte des Mittel¬
alters die bedeutendere Stadt, Residenz des ersten deutschen Erzbischofs (jetzt nur
Bischof), Frankfurt, von Karl dem Großen als Brückenort über den Main ge¬
gründet, überholte schon in der zweiten Hälfte des Mittelalters Mainz und ist
jetzt unstreitig die erste Handelsstadt Westdeutschlands. Bis 1866 war sie freie
Stadt, lange die Krönungsstadt der deutschen Kaiser, 1815—1866 Sitz des
Bundestages.
Die Lothringische Hochebene lehnt sich an die Vogesen und Hart
im W. in gleicher Weise an, wie die Schwäbisch-fränkischen Terrassen
an den Schwarzwald und Odenwald im 0. Es fehlt aber in
Lothringen die Gliederung in (chaxf gegeneinander abgegrenzte
Terrassen, es dacht sich die Hochebene vielmehr ganz allmählich nach
W. und NW. ab.
Die Plateauflächen sind wasserarm, steinig und wenig ergiebig, die breiten
Täler der Mosel, Saar und rh?er"Nebenflüsse dagegen haben fruchtbaren Acker¬
boden. WetTtEaifTann in Lothringen noch überall an den Hängen betrieben werden.
Sehr entwickelt ist die Pferdezucht. Wald ist überall, jedoch nur -in kleinen Be¬
ständen, vorhanden. Lothringen enthält die ergiebigsten Eisenerzlager Deutschlands;
an den toaar, größtenteils im Gebiet der Rheinprovinz, umfangreiche Kohlenlager.
Daher in Lothringen und dem südlichsten Teil der Rheinprovinz bedeutende In?
dustrie, namentlich Eisen- und Stahlwerke. Auch Salz wird in Lothringen an
manchen Stellen gewonnen. Die deutsch-französische Sprachgrenze zieht sich durch
Deutsch-Lothringen von Diedenhofen nach SO. gegen Saarburg hin.
In Lothringen: An der Saar Saargemünd (Porzellan- nnd Tonwaren¬
fabrikation). An der Mosel Metz, stärkste Festung an Deutschlands Westgrenze,
Hptst. des Bezirks LothringenT'lElschofssitz. Diedenhofen, Festung. In der
Rheinprovinz an der Saar die Doppelstadt Saarb rücken-St. Johann, Mittel¬
punkt des Kohlenreviers und Jndustriebezirke^"' Luxem bur g, nördlich der Mosel,
Hptst. eines selbständigen Großherzogtums, das bis vor kurzem mit den Nieder¬
landen durch Personalunion vereinigt toch^
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§ 121. Das Rheinische Schiefergebirge.
Das Rheinische Schiefergebirge war ursprünglich ein
Kettengebirge, dessen von 8W. nach NO. verlaufende Ketten sich im
wesentlichen aus Tonschiefern, Grauwacken und Quarziten aufbauten.
Dieselben sind aber durch die zerstörenden Wirkungen der Atmosphäre
und des fließenden Wassers allmählich abgetragen, und das Gebirge ist
dadurch in eine Plateaulandschaft verwandelt, die ihre Gliederung nur
durch die tief einschneidenden Flußtäler erhält. Nur die äußerst
widerstandsfähigen Quarzite haben zum Teil der Verwitterung Trotz