Full text: Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen (Teil 2)

56 vierter Kursus. 
Fessan mit der Handelsstadt Mursuk (türkisch), weiterhin die 
Libysche Wüste, das ausgedehnteste Dünengebiet der Sahara. 
Längs ihres Nordost- und Nordrandes zieht sich eine breite Oasen- 
Zone hin, die ein wahres Tiefland darstellt und an der tiefsten 
Stelle 75 m un ter den Meeresspiegel sich senkt. Am bekanntesten 
ist die Oase Siuah (— 29 m) oder Ammons-Oase, nach dem 
im Altertum berühmten Tempel des Jupiter Ammon genannt. 
Die östlichen Oasen bewohnen Araber, die von Ägypten abhängig 
sind, die zentrale Saharä, insbesondere die Landschaften Ahaggar 
und Air die Tuareg, ein Berbervolk, den Südosten der Neger¬ 
stamm der Tibbu. 
In Tracht und Lebensweise gleichen sich Tuareg und Tibbu sehr. Sie sind 
teils Nomaden, teils haben sie feste Wohnsitze. Ihr wichtigstes Besitztum sind die 
Kamele, die durch ihre Ausdauer und Bedürfnislosigkeit allein den Verkehr in der 
Wüste ermöglichen. Außerdem besitzen sie Schafe, Ziegen und Esel, aber keine 
Rinder und Pferde. Neben Viehzucht treiben viele auch lebhaften Handel, nament¬ 
lich mit Salz und mit den Erzeugnissen des Sudan. Durch ihre Feindseligkeit 
gegen Fremde und ihre Räubereien sind Tuareg wie Tibbu berüchtigt. Ihre Be¬ 
kleidung besteht in faltenreichen Gewändern, Turban und Kopftüchern, die fast das 
ganze Gesicht verhüllen, zum Schutze gegen die Trockenheit. In ihrer äußeren Er¬ 
scheinung fällt die außerordentliche Magerkeit auf, welche durch die ausdörrende 
Wirkung des Wüstenklimas verursacht wird. 
Die zentrale Saharä wurde zuerst von dem Deutschen Heinrich Barth 
durchwandert (1850—55). Er ging von Tripolis nach Mursuk und durch die Land¬ 
schaft Air zum Tsadsee und drang dann nach W. bis Timbuktn vor. Ihm folgte 
1867 Rohlfs, der den Erdteil von Tripolis bis zum Golf von Guinea querte. 
Die algerische Sahara und das nördliche Tuareg-Gebiet wurden 1859—61 von 
dem Franzosen Duveyrier erforscht, Tibesti 1869 unter den größten Gefahren 
von Gustav Nachtigal. Die Kenntnis der Libyschen Wüste verdankt man vor 
allem den Reisen von Rohlss (1873 und 1879). 
Tripolis und Ägypten (siehe Teil I § 54). 
III. Der Sudan reicht nach 8. etwa bis zum 6.° n. Br. Der 
westliche Teil, Hoch-Sudän, steigt vom Golf von Guinea in Ter¬ 
rassen ziemlich steil aufwärts, wahrend er sich nach N. sanft abdacht. 
Der Niger entspringt am NW.-Rande der höchsten Terrasse, fließt 
zunächst nach NO., wendet später unter rechtem Winkel nach SO. um. 
Nachdem er die Terrassen in Stromschnellen überwunden, tritt er in 
Tiefland ein, wird von hier an schiffbar und mündet mit ausgedehntem 
Delta in den Busen von Guinea. Sein bedeutendster ^Nebenfluß 
ist der aus Adamaua kommende Benne, der wesentlich Tieflands- 
sluß und daher weit hinauf schiffbar ist. Nordwestlich der Niger¬ 
quelle entspringen Senegal und Gambia, die sich westwärts zum 
Atlantischen Ozean wenden. Durch Stromschnellen ist ihre Schiff¬ 
barkeit sehr beschränkt. Hoch-Sudän und Ober-Guinea, wie das süd¬ 
liche Küstengebiet genannt wird, sind größtenteils mit dichten Urwäldern 
bedeckt, zwischen denen sich vielfach reiche Kulturlandschaften ausbreiten. 
Die Küste von Ober-Guinea ist bis über Kap Palmas hinaus flach. 
Sandbarren verstopfen die Mündungen der Flüsse, daher begleiten 
Strandseen und Sumpfniederungen weithin die Küste. Das Landen 
rvird durch die starke Brandung erschwert. Die einzelnen Abschnitte
	        
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