Full text: Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen (Teil 2)

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Vierter Kursus. 
von tfjm entdeckten Bangweolo-See starb. Das größte Verdienst um die Erschließung 
des zentralen Afrika erwarb sich der Engländer Stanley [©titenlei]. 1871 wurde 
er zur Aufsuchung des verschollenen Livingstone ausgesandt, mit dem er am 
Tangainka ^ zusammentraf und ihn in feinen Forschungen unterstützte. Auf der 
zweiten Reise (1874—76) durchquerte er Afrika von 0. nach W. und stellte dabei 
den Lauf des bis dahin mit Ausnahme des Mündungsgebietes gänzlich unbekannten 
Kongo fest. Auf der dritten Reife (1887—89) entsetzte er den in der ägyptischen 
Aquatormlprovinz durch den Mahdi-Aufstand abgeschlossenen Emin Pascha 
(einem Deutschen in ägyptischen Diensten, der sich ebenfalls um die Erforschung des 
oberen Nügebretes große Verdienste erworben hat). Durchquerungen Afrikas 
wurden ferner ausgeführt von Cameron (1872/73 von 0. nach W.), Wißmauu 
(1880—83 von W. nach 0.) und Graf von Götzen (1893/94 von 0. nach W.); 
die beiden letzteren später Gouverneure von Deutsch-Ostafrika. Die Wasserscheide 
zwischen Kongo und Nil und das Gebiet der nordöstlichen Kongo-Zuflüsse ist vor¬ 
zugsweise auch von einem deutschen Forscher, Schweinfurth, aufgehellt. 
§ 90. Das Südafrikanische Hochland. 
Das Tal des mittleren und unteren Sambesi und die Senke 
des Ngami-Sees bilden eine deutliche Erhebungslücke innerhalb 
des großen afrikanischen Hochlandes und trennen den südlichsten Teil 
desselben von der Hauptmasse ab. Der Sambesi entspringt auf der 
südäquatorialen Wasserscheide, fließt zunächst nach 8., beschreibt dann 
einen großen, nach 8. konvexen Bogen, wendet sich später ostwärts, 
schließlich nach SO. und mündet in den Indischen Ozean. Mit 
den großartigen Victoria-Fällen, deren höchster 80 in, verläßt 
er die höhere Plateaustufe und bildet nun ein breites Tal, das erst 
gegen den Rand der unteren Stufe sich wieder verschmälert. Von 
N. nimmt er den Schi re, den Abfluß des Njassa-Sees, auf. 
Die Senke des Ngami-Sees bildet eine flache Mulde von 
700—900 m Höhe zu beiden Seiten des 20. Parallels. Der See 
selbst ist jetzt infolge der Verlegung des Kubango-Laufes nahezu 
ausgetrocknet. An seiner Stelle dehnt sich eine unabsehbare Schilf- 
fläche aus, die einen sumpfigen Boden bedeckt. 
Südlich dieser Senke erhebt sich das Hochland von neuem zu 
einer mittleren Höhe von 1200 m. Nach 0., 8. und W. fällt das¬ 
selbe in Terrassen steil zum Meere ab. Am schärfsten ausgeprägt sind 
dieselben im 8. Über der Küstenebene steigt steil ein Gebirgszug auf, 
der den Rand der ersten Hochterrasse, der Karroo [Äarrü] (d. H. 
hart, weil der tonig-sandige Boden in der trockenen Jahreszeit hart 
wie gebrannter Lehm wird), bildet. Nur enge und steile, höchst be¬ 
schwerliche Schluchten (sogenannte Kloofs [Älüfs]) führen von der 
Küstenebene zu ihr empor. Nach N. wird die Karoo durch einen 
hohen Gebirgszug begrenzt, welcher den Außenrand der inneren Hoch¬ 
ebene bildet. Nach NO. ziehen die Drakensberge, die jedoch bald 
nach N. umschwenken und den Ostrand des inneren Hochlandes bilden. 
Nur wenige kloosartige Paßübergänge führen über das Gebirge 
herüber. Das Tal des Limpopo bildet eine deutliche Lücke in der 
östlichen Umrandung, doch treten auch nördlich desselben die einzelnen 
Stufen hervor. Am wenigsten sind die Terrassen im W. ausgeprägt
	        
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