Full text: Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten

VI 
Vorwort zur ersten Auflage. 
Die Menge der Namen und Zahlen wurde auf das unumgänglich 
erforderliche Maß reduziert. Nichts ist fo sehr geeignet, das bildende Moment, 
welches im geographischen Studium gegeben ist, zu unterdrücken, als der 
Wust von Namen und Zahlen, womit sich, besonders früher, Lehrer wie 
Schüler plagten! Während dagegen in den für den physikalischen und 
chemischen Unterricht bestimmten Lehrbüchern ein großes (bisweilen vielleicht 
zu großes) Gewicht auf die bildliche Darstellung von Apparaten und Er¬ 
scheinungen gelegt wird, kommen die bisherigen geographischen Schulbücher 
der Beschreibung so gut wie gar nicht durch bildliche Darstellung zu Hilfe. 
Und doch kann gerade in der Erdkunde das Wort den Mangel der An¬ 
schauung am wenigsten ersetzen! Für das Verständnis der individuellen 
Eigentümlichkeiten und deren Rückwirkung auf die Kulturentwickelung ist es 
von Wichtigkeit, daß der Schüler eine bestimmte Vorstellung gewinne, wie sich 
beispielsweise das Deutsche Mittelgebirge auch in seinen äußeren Formeu von 
den Alpen oder den Gebirgen der Auvergne unterscheidet, oder wie ungleich 
der Anblick der Pampas und der Flächen Südafrikas ist. In dieser Be¬ 
ziehung sind gute Abbildungen ganz unersetzlich. Der Verfasser befand sich 
in der angenehmen Lage, die großartigen Hilssmittel der Verlagshandlung 
für illustrative Zwecke benutzen zu können; er hat jedoch vor allen Dingen 
gesucht, auch hier Maß zu halten und das Charakteristische nicht durch Häu¬ 
fung von Übergangsformen zu verwischen. 
Was die eingedruckten Karten betrifft, so sind sie lediglich Orientierungs¬ 
mittel und gehören recht eigentlich zum Texte des Buches. Solche Karten 
dürsen nicht den Zweck verfolgen, den Atlas überflüssig zu machen; wo sie 
mehr enthalten als dieser, verlieren sie ihre Existenzberechtigung. Auch daun 
sind sie überflüssig, wenn der Schüler sich nur ebenso mühevoll in der Text¬ 
karte wie im Atlas zurecht findet. Von diesem Gesichtspunkte aus wolle 
man manche scheinbar recht leere Karte des vorliegenden Buches beurteilen. 
Anderseits sollen bei der politischen Beschreibung der einzelnen Staaten die 
Textkarten zur Auffrischung der bereits erworbenen Kenntnis der physischen 
Gestaltung dienen. 
Der dritte Abschnitt des Buches erscheint im Vergleich mit fast allen 
anderen geographischen Schulbüchern besonders arm an Namen und Zahlen. 
Dafür war der Verfasser bestrebt, zwar nur kurze aber möglichst deutliche 
Schilderungen von Land und Leuten der bedeutenderen Staaten zu geben, 
natürlich streng im Rahmen des pädagogisch Gestatteten. Eine eingehende 
Behandlung erfuhr das Deutsche Reich, daneben die Österreichisch-Ungarische 
Monarchie; überhaupt wurden diejenigen Staaten besonders hervorgehoben, 
die zu Deutschland aus irgend einem Grunde eine nähere Beziehung haben. 
Den letzten Abschnitt des Buches bildet die astronomische Erdkunde. 
Daß sie hierhin und nicht an den Anfang versetzt wurde, hat pädagogische
	        
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