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ich in Gottes Namen auch das Letzte noch für euch thun. Dort
sind schon die Lichter von Ostrowo, und ihr könnt daß Städtlein
erreichen, wenn ich nur auf ein paar Minuten die Bestien euch
vom Halse halte. Sorgt für mein Weib und meine Kinder; lebt
wohl und denkt manchmal an den armen Jakob!" Damit zog er
den Säbel, sprang aus dem Schlitten und stürzte sich mitten unter
die Wölfe. Diese stutzten, fielen ihn aber dà wüthend an und
übermannten ihn endlich; sein Herr aber war mittlerweile unver¬
sehrt entkommen. Schnell nahm er Leute zu sich und eilte in den
Wald zurück; aber er fand nichts mehr als die Gebeine seines
treuen Knechts. Die sammelte er und ließ sie begraben; das
Weib aber und die Kinder versorgte er väterlich und wurde allen
seinen Dienern ein freundlicher, gütiger Herr, beklagte es auch
oft mit Thränen, daß er nicht ohne bittere Neue an seinen treuen
Knecht gedenken könnte.
Treues Herr, tverthes Herz. — Wo die Treue Wurzeln
schlägt, da macht Gott einen Fruchtbaum daraus. — Treue Hand
geht durch’s ganze Land. Der gute Name aber geht ihr vorher
und macht ihr die Thüre auf. —
47. Der Hausstand ist die Grundlage des Staates.
Wo in den Häusern Gehorsam nicht gehalten wird, wird man es nimmer¬
mehr dahin bringen, daß eine ganze Stadt, Land, Fürstenthum oder Königreich
wohl regiert werde; denn da ist das erste Regiment, davon alle anderen Re¬
gimenter und Herrschaften ihren Ursprung haben. Wo nun die Wurzel nicht
gut ist, da kann weder Stamm, noch gute Frucht folgen. Denn ein Fllrsten-
thum ist ein Haufen Flecken, Städte und Länder, ein Königreich ein Haufen
Fürstenthümer. Diese alle spinnen sich aus einzelnen Häusern. Wo nun Vater
und Mutter übel regieren, da kann weder Stadt, Markt, Dorf, Land, Fllrsten-
thnm, Königreich und Kaiserthum wohl und friedlich regiert werden. Denn
aus dem Sohn wird ein Hausvater, ein Richter, Bürgermeister, Fürst, König,
Kaiser, Prediger, Schulmeister u. s. w. Wo er nun übel erzogen ist, werden
die Unterthanen, wie der Herr, die Gliedmaßen, wie das Haupt. Darum hat
Gott als am nöthigsten angefangen, daß man im Hause wohl regiere. Denn
wo daS Regiment rm Hause wohl und rechtschaffen geht, ist den andern wohl
gerathen. — Darum soll ein Vater sein Kind wie ein Richter strafen, lehren
wie ein Doktor, ihm vorpredigen wie ein Pfarrherr oder Bischof.
Will ein jeder Hans obenan sein,
ist’s aus mit dem Fried, und Hader kehrt ein. —
Süsser Sang hat manchen Vogel betrogen. —
48. Matth. 22, 21. Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist.
Vor Zeiten lehnten die Bürger zu Rom sich wider den Rath
auf und machten einen großen Aufruhr, in der Meinung, es wäre
Unrecht, daß sie sich's müßten lassen in ihrer Arbeit so sauer
werden; und was sie mit ihren Händen verdienten, müßten sie
dem Rath geben und ihn damit nach seinem Belieben handeln
lassen. Sie zogen deswegen zur Stadt hinaus auf einen Berg