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Das Land.
Die Meeresküsten sind entweder flach oder hoch (steil). An flachen Küsten
wirst das Meer Geröll und Sand aus, ersteres am weitesten landeinwärts,
wahrend letzterer in zunehmender Feinheit den Boden bis unter den Seespiegel
bedeckt. Die flache, sandige Küste wird vorzugsweise Strand genannt.
Der vom Meere ausgeworfene, vom Winde angehäufte Saud bildet häufig
lauge, bisweilen doppelte und dreifache Hügelreihen, Dünen, welche, mit meist
steilerem Abfall gegen das Meer, den Strand umsäumen. Sie haben meist 3 bis
20 m Höhe (ausnahmsweise bis zu 200 m in Nordafrika, wo die Wüste Sahara
an den Atlantischen Ozean herantritt), sind öde und vegetationslos, und, vom
Winde getrieben, in beständigem Vorrücken landeinwärts begriffen, alles begrabend,
was sie erreichen.
Die Dünenbildung erscheint in Europa an der südlichen Küste Frankreichs am
großartigsten entwickelt, indem zwischen den Mündungen der Flüsse Adour und Gironde
200 Q.-Meilen Land von Sandmassen bedeckt sind. Ununterbrochen schreiten diese land¬
einwärts, Felder und Dörfer begrabend. Die mühevolle Ansiedelung von Heckengesträuch
und Fichten, langsam vom Fuße bis zum Gipfel der Dünen fortschreitend, gewährt nur
unter örtlich günstigen Umständen Schutz.
Die User wälle, welche besonders an der Ostküste Nordamerikas zwischen 25° und
40° n. B. sehr entwickelt auftreten, sind bezüglich ihrer Entstehung mit den Dünen
nahe verwandt. Das gleiche gilt von den Nehrungen der Ostsee, welche die Hasse
der preußischen Küste vom Meere trennen und dem Binnenwasser nur an einer Stelle
Zugang zur See eröffnen (Fig. 10, a. S. 16). Diese schmalen Landzungen sind zum größten
Teile unfruchtbare Wüsten, in denen bisweilen gefahrbringende Sandstürme entstehen.
Auf der Kurischen Nehrung sind mehrere Dörfer im Laufe der Zeit vom Sande be¬
graben worden.
Die hohen Küsten (Steilküsten) verdanken ihre Entstehung meist der
Brandung des Meeres, das die weichen Felsmassen auswäscht und fortreißt und
dadurch bisweilen merkwürdige Formen (Pfeiler, Bogen) erzeugt (Fig. 11).
Küsten zeigen meist zahl¬
reiche Einbiegungen, Hä¬
fen, in welchen der Schif¬
fer vor ungünstigen Winden
Schntz finden kann.
b) Die Inseln zer¬
fallen je nach ihrer Lage in
Küsten (Gestade-) In¬
seln und ozeanische
Inseln.
Die ersteren sind bis¬
weilen Trümmer des be¬
nachbarten Festlandes, die
durch Meereseinbrüche und dergleichen abgelöst wurden. Au Stelle^ der frühe¬
reu Landverbindung findet sich meist eine schmale, seichte Meeresstraße, und
erst in größeren Entfernungen stürzt der Seeboden steil zu den ozeanischen
Tiefen ab.
Fig. 11.