Full text: Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten

74 Europa. 
noch einmal kahle Felsen nahe bis zum Ufer des mächtigen Stromes, dann teilt sich 
dieser in zwei Arme (von denen der östliche der stärkste ist) und durchfließt trüge 
das von seinen eigenen Schlammmassen znsammmgeschwemmte Müudungslaud. 
Das Mündungsgebiet der Rhone (Fig. 35) ist geographisch außerordentlich inter¬ 
essant. Es bildete wahrscheinlich in vorgeschichtlicher Zeit eine tief eingefchnittene Bucht 
des Mittelmeeres, bie, nach und nach ausgefüllt, zu einem mit Teichen unb kleinen 
Seen bebeckten Sumpflanbe würbe. Die Geröllmassen ber Durance erzeugten im öst¬ 
lichen Teile im Laufe ber Jahrtaufenbe eine ungeheure, mit Kieseln kbecfte Fläche 
(la Crau genannt), währenb bie Rhone selbst bas fruchtbare Delta (bie Insel Camargue) 
zufammenfchwemmte, welches burch feine Viehweiben berühmt, aber wegen Fieberluft 
Mündungsgebiet der Rhone. 
gefürchtet ist. In ber Karte (Fig. 35) ist bte Lage ber Küste im 4. Jahrhundert 
burch eine punktierte Linie angebeutet. 
3. Der Po, der kleinste unter den Hanptströmen der Alpen, tritt aus 
seinem vorwalteud ostwärts gerichteten Lause, kurz uachdem er den Schneeseldent 
des Monte Biso entsprungen, in die norditalische Ebene, bleibt jedoch durch die 
zahl- und wasserreichen Nebenflüsse, die er ans seinem ganzen Lause (l.) empsüugt, 
mit dem Alpensysteme in inniger Verbindung. 
Ans dem kurzen Oberlaufe im Hochgebirge ist der Po infolge feines starken 
und ungleichmäßigen Gefälles ein echtes Alpen - Wildwafser, das Schlamm und 
Steinmassen in die Ebene herabführt und dadurch feiu Bett nach und nach ver¬ 
flacht und aufdämmt. Im Mittelläufe erscheint das Gefälle außerordentlich gering, 
jet die ununterbrochen von den ans den Alpen kommenden Nebenflüssen herbei¬ 
geführten Schuttmassen haben die Sohle des Flußbettes nach und nach erhöht, so 
daß, besonders im Unterlaufe, der Strom, künstlich zwischen Dämmen ein-
	        
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