Full text: Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien (Teil 3)

Ostasien. 
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Das eigentliche China. 
Bodengestalt und Bewässerung. Das eigentliche China zerfällt be- 
üglich der Bodengestalt in zwei Gebiete: 
1. Das südliche China erfüllen die von SW. nach NO. streichenden 
ßarallelketten des sinischen Gebirgsfyftems; 
2. Das nördliche China ist im O. Tiefland, bedeckt von außerordent- 
ich fruchtbarem Löß („das Land der gelben Erde"). 
Die beiden Hauptströme sind der Hoang-ho und der Jang-tse-kiang. 
Der Hoaug-Ho (—Gelber Strom wegen der ungeheuren Mengen von Löß- 
chlamm, den er aus den inneren Steppen mit sich führt) entspringt am Kuenluu, macht 
m mittleren Lauf einen gewaltigen Bogen nach N., fließt dann wieder nach O. und er- 
zießt sich n. der Halbinsel Schantung in den Golf von Petfchili. Der Strom ist 
inschiffbar, wegen der bedeutenden Überschwemmungen in feinem unteren Lauf fehr ge- 
ährlich und heißt deshalb „das Unglück Chinas". — Der Jang-tse-kiang 
= Großer Strom) hat seine Quelleu im n. Tibet, biegt ziemlich ebenso tief nach S. 
ins wie der Hoaug-Ho nach N. uud fließt zuletzt diesem parallel. Er mündet bei 
Schanghai ins Meer. Dank den ausgiebigen Monsunregen erfreut sich China guter 
Bewässerung. 
Klima. Im Winter bedecken sich unter dem Einfluß eisiger Nordwinde 
die unter süditalienischer Breite liegenden Küsten des Gelben Meeres noch regel- 
müßig mit Eis, dafür aber trägt der von S. und SO. kommende Sommer- 
monsun fast tropische Hitze und reichlichen Regen bis nach dem N. des Reiches. 
Sehr begünstigt ist sonach China in klimatischer Beziehung. 
Bodenbau. Die Haupterzeugniffe sind im N. Weizen, im S. Reis, 
Tee, Baumwolle und Seide. Die Seidenproduktion Chinas beträgt rund 
ein Drittel (6 Mill. kg) der gesamten (18 Mill. kg) Seidengewinnung der Erde. 
Infolge des Bienenfleißes seiner Bewohner und seiner günstigen klimatischen 
Verhältnisse ist China eines der fruchtbarsten Länder der Erde; der Ackerbau 
genießt dort von altersher hohes Ansehen. 
Der Bodenertrag könnte allerdings bei besseren Anbaumethoden wohl noch 
gesteigert werden. Tee und Seide sind die Haupthandelsprodukte. Unter den 
nach China eingeführten Erzeugnissen zählt zu den bedeutenderen das Opium, 
durch dessen Genuß freilich Millionen von Chinesen ihre Gesundheit zu gründe 
richten. 
Gewerbe. Das Gewerbe war bei den Chinesen schon frühzeitig entwickelt. 
So kannten sie lange vor den Europäern die Buchdruckerkunst, das Papier, 
das Porzellan, das Schießpulver, die Magnetnadel und das Papiergeld. Noch 
heute liefern sie ausgezeichnete Baumwoll- und Seidenwaren, vortreffliche Elfen- 
beinschnitzereien und Lackwaren, unübertroffenes Porzellan und vorzügliche 
Tusche. Doch ist das chinesische Gewerbe noch nicht vom Handbetrieb zum 
Maschinenbetriebe fortgeschritten. Die bedeutendsten Mineralschätze des Landes 
bilden dessen Steinkohlen-, Eisen- und Kupferlager; erstere siud die aus- 
gedehntesten der Erde. Das Land besitzt ferner ausgedehnte Lager von 
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