Full text: Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien (Teil 3)

Ostasien. 21 
Porzellanerde. Dem chinesischen Reiche steht daher, wenn dortselbst einst 
Eisenbahnen und Industrie mehr Eingang gefunden haben, ein großartiger Auf- 
schwung bevor. 
Verkehr. Ein Hauptverkehrsmittel sind die zahlreichen Kanäle; unter 
ihnen ist der wichtigste der Kaiserkanal, der im O. des Reiches von S.^ nach 
N. zieht. Eisenbahnen und Telegraphen beginnen mehr und mehr Eingang zu finden. 
— Den regsten Verkehr unterhält China zu Lande mit Rußland, zur See mit 
England. Ein erheblicher Teil des Küstenverkehrs liegt in den Händen deutscher 
Reeder. 
Dank den reichen Natnrgaben des Landes haben die 
Chinesen schon früh eine bedeutende Kultur erreicht. Aber 
diese geriet allmählich infolge eines unvorteilhaften Ab- 
sperrungssystems in Erstarrung, die erst jetzt unter dem 
*■. Drucke der europäischen Großmächte langsam zu weichen 
beginnt. 
Bevölkerung. Von den 350 Mill. des ganzen Chinesischen Reiches ent- 
fallen auf das eigentliche China (4 Mill. qkm) 320 Mill. Es gibt Distrikte 
mit 390—400 Einw. auf 1 qkm. Diese große Dichte der Bevölkerung nötigt 
übrigens alljährlich Tausende zur Auswanderung, vielfach als „Kulis", d. h. auf 
mehrere Jahre gemietete Arbeiter. — Der Abstammung nach sind die Chinesen 
Mongolen. Ihre körperlichen Hauptmerkmale sind: weizengelbe Hautfarbe, qua- 
dratisches Gesicht, hervorstehende Backenknochen und kleine, enggeschlitzte und schief- 
gestellte Augen. Charakteristische Sitte ist das Zopftragen. 
Staatsreligion ist die Lehre des Konfuzius (Ahnendienst). Das Volk 
bekennt sich jedoch meist zum Buddhismus und ist tief in Aberglauben versunken. 
An der Spitze des Staates steht der Kaiser, der als „Sohn des Himmels" 
regiert. Seine Beamten nennen wir Mandarinen. — Den Fremden sind mehrere 
Häfen, die sog. Traktat- oder Vertragshäfen geöffnet, 
Siedelungen. Die Hauptsiedelungen folgen den Flüssen oder liegen, besonders 
im Süden, an der reich gegliederten Küste. Nahe der Nordgrenze des Landes Peking 
(ungefähr 1 Mill. Einw.), die Residenz des Kaisers. Seine Hafenstadt ist Tientsin, 
800000 Einw. — Am Jang-tse-kiang Nanking, 270000 Einw., Hauptsitz 
der Gelehrsamkeit und Industrie; weiter aufwärts der Handelsplatz Han-kau, 
820000 Einw. Die Mündung des Jang-tse-kiang ist überhaupt das eigentliche Ein- 
gangstor nach China. An der Küste südlich von der Mündung des Jang-tse-kiang: 
Schanghai, 650000 Einw., wichtigster Handelsplatz für das Ausland. — An der 
Mündung des Si-kiang Kanton, 900000 Einw., die bedeutendste Handelsstadt des 
Südens. — In der Nähe Kantons das englische Eiland Hongkong mit Viktoria, 
einem der ersten Häfen der Erde, 170000 Einw. 
In deutschen Pachtbesitz ist das Gebiet von Kiautschon an der Südseite der 
Halbinsel Schantung übergegangen (f. S. 79). Am Eingang des Golfs von Petschili 
haben die Engländer den Hafen Wei-hai-wei, die Japaner das ihm gegenüber- 
liegende Port Arthur besetzt; nö. von diesem der jetzt ebenfalls japanische Hafen 
Dalni mit fehr günstiger Handelslage. 
l) Die Zahl der Fremden in den Vertragshäfen betrug 1907 69852, darunter 9205 
Engländer und 3553 Deutsche.
	        
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