Full text: Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien (Teil 3)

Südafrika. 45 
und von jugendlichem Alter. Pflanzen- und Tierwelt sowie der Mensch und seine 
Kultur bekunden daher im Norden und Nordosten eine nahe Beziehung zu den Nachbar- 
erdteilen. 
Gestalt und Gliederung. In seiner Gestalt hat Afrika Ähnlichkeit mit den 
beiden anderen südlichen Festländern, mit Südamerika und Australien. Die Nord- 
Hälfte bildet ein plumpes, ungegliedertes Viereck, die Südhälfte ist dreieckig zugespitzt. 
Von den beiden Syrien an der Nordküste und dem Horn der Somalhalbinsel ab- 
gesehen, fehlt fast jede charakteristische Gliederung der Küsten; namentlich entbehrt der 
Erdteil der für die Entwicklung der Seeschiffahrt so überaus wichtigen Küsteninseln 
nahezu gänzlich. Afrika ist ein Stamm ohne Zweige, ein Rumpf ohne Glieder. Es 
hat den allereinförmigsten Küstensaum, die allerdürftigste Jnselbildung und auch die 
unzugänglichsten Küsten. Die Wüste erstreckt sich bis ans Meer und erzeugt gefähr- 
liche Sandbänke; an verschiedenen Stellen erschwert starke Brandung das Landen; die 
Zahl der guten Häsen ist äußerst gering. All diese Umstände erklären es, daß der 
Neger kein Seefahrer geworden ist. Nur an der Küste des Mittelmeeres erwuchs in 
inniger Berührung mit europäischer Gesittung ein seefahrendes Volk, allerdings eines 
der größten des Altertums, das der Karthager. 
Bodengestalt. Einförmigkeit kennzeichnet auch den Oberflächenbau Afrikas. 
Der Erdteil besteht vorherrschend aus Hochland und die weitaus überwiegende Form 
des^'Hochlandes ist das Plateau. An den Küsten erstreckt sich fast allenthalben nur 
em^ verhältnismäßig schmaler Tieflandstreifen. So erweist sich Afrika infolge seiner 
Bodengestaltung gleichfalls nur wenig zugänglich, da man sogleich von der Küste aus 
zu beträchtlicher Höhe emporzusteigen hat. Dazu kommt, daß die Hochflächen teils 
Steppen-, teils Wüstencharakter an sich tragen. Ganz besonders bedeutungsvoll für 
die Gesittungsgeschichte Afrikas wurde der Wüstengürtel, der sich vom Atlantischen 
Ozean quer durch den Norden des Erdteils bis zum Roten Meer erstreckt. Während 
nämlich der nördliche Saum des Weltteils für alle Segnungen der mittelmeerischen 
Kultur empfänglich war, blieb die südliche Hälfte infolge der Unwegsamkeit der Wüste 
mehr auf sich selbst angewiesen und verharrte demzufolge auf tiefer Kulturstuse. 
Bewässerung. Viel trug zur Verschlossenheit des dunklen Erdteils die Natur 
seiner Flüsse bei. Sie sind an der Mündung vielfach versandet und behindern in 
ihrem Mittellauf durch Wasserfälle und Katarakte streckenweise die Schiffahrt. Neuestens 
wurden aber auch die Flüsse Afrikas, wie die innerafrikanischen Seen, Lebensadern 
des Verkehrs und sie werden es täglich mehr. Menschliche Tatkraft hat endlich die 
natürliche Abgeschlossenheit des dunklen Erdteils überwunden. 
Klima. Afrika ist unter allen Erdteilen der heißeste. Fast 4/ö liegen in der 
heißen Zone. Dieser schon durch die Lage des Erdteils bewirkte tropische Charakter 
des Klimas wird aber noch durch mannigfache Ursachen gesteigert. So entbehrt Afrika 
infolge seiner äußerst geringen Gliederung des ausgleichenden Einflusses des Ozeans, 
Randgebirge wehren den kühlenden Winden des Meeres den Zutritt ins Innere, 
große Flüsse fehlen auf weite Strecken fast gänzlich und die weiten, jeder Pflanzen- 
decke entbehrenden Landstrecken erhitzen sich ungemein stark. 
Mit Rücksicht auf die Niederschläge sind folgende Zonen zu unterscheiden: 
Das Gebiet der äquatorialen Regen; es zeichnet sich aus durch reichlichen 
Regenfall zu allen Jahreszeiten. Die hohe Temperatur bewirkt starke Verdunstung 
und ansteigende Lnftstrome, die fast täglich Wolkenbildung und heftigen Gewitter- 
guß erzeugen.
	        
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