Full text: Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien (Teil 3)

46 Afrika. 
Das Gebiet der tropischen Regen; es erstreckt sich über den größten Teil 
von Südafrika; die Regen fallen hier hauptfächlich während und etwas nach dem 
Zenitstande der Sonne; man teilt hier das Jahr in 
eine nasfe und eine trockene Jahreszeit. 
Die afrikanische Mousuuzoue, zwischen 
5° und 18° rt. Br.; es herrschen hier zur Zeit unseres 
Sommers von heftigen Regen begleitete Seewinde. 
Die regenarmen Gebiete; sie umfassen die 
Sahara und den sw. Teil Südafrikas; beide Gebiete 
stehen sast immer unter dem Einflüsse trockener Winde. 
Die Gebiete der subtropischen Regen; 
hierher gehören der äußerste SW. Afrikas uud der 
ganze Mittelmeersaum; der Regen sällt hier Vorzugs- 
weise im Winter. 
Erzeugnisse. Lange galt Afrika als ein Gebiet, 
das fast aller wirksamen Lockmittel für fremde Besie- 
delnng entbehre. Weder ein Erzeugnis des Mineral- 
noch des Pflanzenreiches war bekannt, das irgend welche 
Anziehungskraft auf fremde Völker ausgeübt hätte. Lediglich Elfenbein uud bis fast 
in die allerneueste Zeit auch Sklaven bot der Erdteil dem Handel als Gegengabe. 
Infolge davon sind denn auch die europäischen Niederlassungen in Afrika lange 
dürftig uud bedeutungslos geblieben. Die jüngsten Jahrzehnte haben iudes in dieser 
Beziehung einen ganz gewaltigen Umschwung der Dinge herbeigeführt. Die nähere 
Durchforschung des Erdteils ergab uämlich die völlige Unrichtigkeit der Anschauungen, 
die bisher über ihn verbreitet waren. 
Seine Gold- und Diamautenschätze übertreffen die aller Kontineute; auch Eisen 
und Kohle sind in dem Erdteile vertreten und in der Sahara finden sich ausgedehnte 
Salzlager. Stark begehrte Produkte des Pflanzenreichs sind Korkrinde, Halsa, Palmöl 
und Kautschuk; auch die Anpflanzung von Nutzgewächsen nimmt von Jahr zu Jahr 
zu. Desgleichen spielen tierische Erzeugnisse Afrikas bereits eine ansehnliche Rolle im 
Handel; außer Elsenbein namentlich Wolle und Straußenfedern. Im übrigen teilt 
Afrika infolge seiner Landverbindung mit Asien und seiner nahen Berührung mit 
Europa die Tier- und Pslanzenformen Enropa-Asiens. Mit Asien hat es die größten 
Landtiere nnd die menschenähnlichen Assen, mit Enropa viele Haustiere gemein. 
Afrika ist nicht arm an Lockmitteln des Verkehrs, es besitzt 
sogar einen ganz bedeutenden Reichtum an Erzeugnissen 
aus allen drei Reichen der Natur und ist deshalb in 
unseren Tagen ein sehr wertvolles Kolonialgebiet für enro- 
päische Völker geworden. 
Bevölkerung. Zahl und Dichte. Die Bevölkerung Afrikas schätzt man aus 
140 Mill.; auf 1 qkm treffen hiernach etwa 5 Menschen. Afrika steht somit weit hinter 
der relativen Bevölkerung Asiens zurück. 
Fast ganz unbewohnt sind oder nur sehr geringe Dichte haben die Sahara und, 
abgesehen vom Kaplande, auch das südliche Südafrika; denn dieses ist gleichfalls viel- 
sach Wüste, höchstens Steppe, überdies an den Rändern gebirgig und deshalb schwer 
zugänglich. Höher steigt die Dichte in Zentralafrika, wo die reichlichen Regen bie 
Fruchtbarkeit des Bodens bedeutend erhöhen. Die stärkste relative Bevölkerung besitzt
	        
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