Full text: Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien (Teil 3)

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Amerika. 
Erzeugnisse. Die Anden sind die Heimat der Kartoffel und wichtiger 
Heilkräuter: des Fieberrindenbaumes und der Coeapflanze. Die Andenfichte 
(Araucaria) liefert wertvolles Nutzholz. — Für die Tierwelt sind in erster 
Linie das Lama charakteristisch, das wertvollste Haus- und Jagdtier der Anden- 
region, dann das Vicuna (wikuuja), das seine Wolle liefert. Über den Gipfeln 
des Gebirges schwebt der König der gefiederten Welt, der Kondor, der größte 
Raubvogel der Erde. — Gold und Silber sind in ergiebigen Lagern vor- 
handen und wurden die Lockmittel für die europäischen Eroberer. Die Atacama- 
wüste liefert große Mengen von Salpeter, der wegen seines Stickstoffgehaltes 
für die Landwirtschaft sehr wertvoll ist. Die Anden bieten also dem Menschen 
vielfältige Naturgaben. 
Kultur. Auf den Wald- und wildarmen Hochflüchen der Anden wurde 
der Indianer zum Ackerbauer, während er im tropischen Tieflande, wo die 
Natur alle Gaben überreich darbot, erschlaffte und fein Leben in der Hängematte 
verträumte. Bodenbau und Bergbau spielen die Hauptrolle im wirtschaftlichen 
Leben der Andenstaaten. 
Politische Gliederung. Nach den Ländern, welche die Anden durch- 
ziehen, unterscheidet man folgende Teile: 
Die Kordilleren von Chile (tfchile). Sie umschließen im Norden des Staates die 
3000—4000 m hohe Wüste Atacama; weiter südlich ist Kulturland mit starkem 
Weizenbau. Hier die Hauptstadt Santiago, die größte Stadt des westlichen Süd- 
amerika, 330000Einw., mit der Hafenstadt Valparaiso (walpara-ißo) 16000«» Einw.; 
unsern Santiago der Aconeagua, 7000 m, der höchste Gipfel der Anden. — In Chile 
wohnen an 20000 Deutsche; ihr Hauptsitz ist das füdliche Mittelchile, wo sie als 
Kolonisten sich zu mäßigem Wohlstande emporgearbeitet haben. Zahlreich sind sie 
ferner in den Städten Valdivia und Llanquihue (je 3000) fowie in Valparaiso, 
wo fie als Großkaufleute bedeutende Stellungen einnehmen. — Südlich vom 40.0 
löst sich die Küste mehr und mehr in ein Jnfelland auf, ähnlich den Schären Nor- 
wegens. 
Die Kordilleren von Peru und Bolivia. Auf den nördlichen Hochflächen ent- 
springen die großen Quellflüffe des Amazonas, während die südlichen Ketten die 
Hochebene des Titieacasees (3900 in) einschließen. Das Gebirge ist ungemein reich 
an Silber und Zinn. 
In Peru nahe der Küste Lima, die Hauptstadt des Landes; ihre Hafenstadt ist 
Callao (Kaljäo), ein vielbesuchter Platz am Stillen Ozean. Von den Bahnen Perus 
sind besonders zu erwähnen: die Lima—Oroja-Bahn und die Arequipa (arekipa)— 
Puno-Bahn; sie überschreiten in Montblanc-Höhe die Anden. — Ans den regenlosen 
Küsteninselchen finden sich große Guano lag er. — In Bolivia: Sucre, die Hauptstadt. 
Die größte Stadt ist La Paz (paß). Potosi war einst weltberühmt durch seine 
Silberminen. — Auf der Hochfläche von Peru und zwar an den Ufern des Titicaca- 
sees blühte einst der merkwürdige indianische Kulturstaat der Jnkas (so hießen die 
Herrscher), den die Spanier, angelockt durch den Goldreichtum des Landes, in schnöder 
Weise zerstörten. 
Die Kordilleren von Ecuador verlaufen in zwei hochaufragenden Ketten, deren Gipfel 
zu den höchsten Feuerbergen der Erde zählen; hier der Chimborasso (tschimborasso) 
6300 m (f. S. 60). Auf der Hochfläche von Ecuador die Hauptstadt Quito (kito).
	        
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