Full text: Länderkunde von Afrika, Amerika und Australien (Teil 4)

16 Länderkunde. 
Natur. Der Sudan bildet ein hügeliges Savannenplateau^) von 400 
bis 600 m Höhe, das durch die Senke um den Tsadsee (240 m) in den westlichen 
Hochsudan und den östlichen Flachsudan zerfällt. 
Sein Klima ist tropisch. Die Niederschläge sind hauptsächlich durch die 
während des Sommers von den Meeren her wehenden Monsunwinde bedingt. Sie 
fallen sehr reichlich an der atlantischen Küste. Daher entspringen hier auch 
mehrere große Ströme, unter denen der Niger der bedeutendste ist. Er mündet 
in einem vielverzweigten Delta in den Meerbusen von Guinea. Von seinen Neben- 
flüssen ist der Benue (benue) zu nennen, der eine brauchbare Wasserstraße nach 
Nordkamerun darstellt. Außer dem Niger entspringen dem Hochsudan an größeren 
Flüssen noch Senegal und Gambia. Die Gebiete beider Flüsse nennt man 
Senegambien. 
Erzeugnisse. Das heißfeuchte Tropenklima, namentlich im Westsudan, 
bedingt längs der ganzen Küste Urwaldvcgetation. Besondere Wichtigkeit haben die 
Olpalme, deren Früchte zur Stearinkerzen- und Seifenfabrikation benutzt werden, 
und die Gummi-Akazie, die das Klebgummi (gummi arabicum) liefert. Das 
Innere erfüllen lichtere tropische Wälder und Savannen. Die Pflanzensülle be- 
dingt einen außerordentlichen Tierreichtum, wie denn Afrika überhaupt der sänge- 
tierreichste Erdteil ist. Vor allem sind in den Wäldern die Riesenformen der 
afrikanischen Tierwelt vertreten: Elefanten, Nilpferde (am Tsadsee) und das 
Rhinozeros, ferner Löwen, Panther, Hyänen, in den östlichen Savannen Zebras, 
Büffel, Antilopen und Gazellen. Die menschenähnlichen Affen, Gorilla und 
Schimpanse, gehören Oberguinea (ginöa) an. 
Bevölkerung. Die Bewohner zerfallen in Sudauneger und in Bantu- 
neger2). Die Sudanneger, zu denen die viehzüchtenden Fnlbe und die 
handeltreibenden Haussa im Westen zählen, sind aus Norden vorgedrungene 
Stämme von bräunlicher Hautfarbe; sie bekennen sich zum Islam, treiben Garten- 
und Hackbau, Gewerbe und Handel, haben geordnete Staaten (Sultanate) und 
bauen auch Städte^). Die Bantu neger dagegen, meist Fetischdiener und von 
brauner bis schwarzer Hautfarbe, sind in die Gebirge und Urwälder zurückgedrängt, 
gehen fast völlig unbekleidet und waren früher das Ziel der Sklavenjagden. 
Doch pflegen auch von ihnen viele den Anbau von Durra (Mohrenhirse) und Mais, 
Baumwolle, Indigo; zumeist treiben sie Rinderzucht. Ihre Erziehung zu einer 
regelmäßigen und lohnenden Arbeit ist das Hauptziel der Kolonisation. — Den 
östlichen Sudan bewohnen auch hamitische Völker.' 
Garten- und Hackbau bedingen feste Wohnsitze und haben im Sudan 
unter Einwirkung des Islam eine Art Halbknltnr erzeugt. 
i) Die Savanne bringt nur harte, steife, büschelartig aufsprießende Gräser hervor. Aus 
dem Grasmeere ragen wie Inseln freistehende Bäume, besonders Affenbrotbäume, und Wald- 
streifen auf, die der Landschaft ein parkartiges Aussehen verleihen. 
Unter dem Namen Bantu faßt'man jene Negersprachen zusammen, die in Bau 
und Wortschatz unverkennbare Ähnlichkeit haben. 
3) Der Gartenbau der Neger, vorwiegend an der Westküste heimisch, erstreckt sich 
auf Bananen, süße Kartoffeln, Aams und Maniok (diese letzteren ebenfalls Knollengewächse wie 
die Kartoffel), Bohnen und Erdnüsse; der Hackbau auf Mais und Durra, das wichtigste 
afrikanische Getreide. Alle Garten- und Feldarbeit obliegt den Frauen, die Männer sind 
Krieger oder Viehzüchter und treiben Jagdsport.
	        
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