Full text: Mathematische Geographie für humanistische Gymnasien

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keinen Resultaten. Erst 1802—1804 erhielt Benzenberg im 
Michaelisturme zu Hamburg bei einer Fallhöhe von 76 m eine 
Abweichung von 9 mm und später in einem 85 m tiefen Berg¬ 
werkschachte eine solche von 11,5 mm. Ferner fand Reich bei 
einem 158 m tiefen Schachte in Freiberg in Sachsen eine öst- 
liche Abweichung von 28,4 mm. 
4) Infolge der Rotation der Erde haben die am Äquator 
befindlichen Gegenstände eine größere Geschwindigkeit, als die in 
der Nähe der Pole. Bewegt sich Luft vom Äquator gegen die 
Pole, so eilt dieselbe gegen Osten voraus; kommt Luft von den 
Polen gegen den Äquator, so bleibt sie gegen Westen zurück. 
A U / Da nun wegen der verschiedenen Erwärmung der einzelnen Zonen 
durch die Sonne eine ständige Zirkulation der Luft, ein fort- 
. ((i währender Temperaturausgleich zwischen der heißen und den beiden 
kalten Zonen stattfindet, so sind diese beiden Ablenkungen beson- 
ders da, wo keine Berge oder sonstige Hindernisse die Luftrichtung 
ändern, häufig bemerkbar. In der Nähe des Äquators weht 
auf dem Ozean während des ganzen Jahres auf der Nordhälfte 
der Erde ein Nordost-, auf der Südhälfte ein Südostwind. Die 
Richtung dieser Winde, die beiden P a ss a tw i n d e genannt, beweist 
die Rotation der Erde. Ähnlich wird l5~te~Bön den Äquatoreal- 
gegenden des atlantischen Ozeans aufsteigende warme und feuchte 
Luft durch die Drehung der Erde gegen Europa getrieben, die 
von der Sahara aufsteigende heiße und trockene Lust gegen den 
Osten des Mittelmeeres ic. Auch die Meeresströmungen werden 
durch die Rotation der Erde beeinflußt; dieselben erhalten, wenn 
sie sich vom Äquator entfernen, eine östliche Richtung (z. B. Golf- 
ström, Kurosiwo :e.) und umgekehrt. Doch ist bei den Meeres- 
strömungen die Ablenkung nicht mit derselben Sicherheit zu be- 
obachten, als bei den Luftströmungen, da die Reibung der Wasser- 
teilchen zu stark ist und außerdem die Meeresströmungen durch die 
regelmäßig wehenden >Winde wesentlich beeinflußt, ja größtenteils 
hervorgerufen werdeu^A 
' 5) Wie aus bfc Physik bekannt ist, hat jeder in Bewegung 
esiÄdliche Körper das Bestreben, sich geradlinig weiter zu bewegen. 
Ist nun der betreffende Körper gezwungen, sich auf einer krummen 
inte z. B. einem Kreise zu bewegen, so übt er einen nach außen 
gerichteten Druck (Zentrifugalkraft) aus. Bezeichnet man den
	        
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