$icilien.
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eine weit grössere Zahl allmählig unterworfener und hellenisirter Orte
der Sikeler, unter welchen Nekton, j. Noto, Enna oder Henna, j.
Castrojanni, Assöros, j. Asaro, Agyrion, j. Argiro, Kenturipae, j. Cen-
torbi, Adranon, j. Aderno, Inessa oder Aetna als die bedeutendsten ge¬
nannt werden. Seine grösste Ausdehnung erlangte das Reich von Syra-
kusae unter Dionysios I. der 395 zwischen den ionischen Städten der
Nordküste die neue dorisch-lokrische Colonie Tyndäris anlegte.
239. Dorische Städte der Südwestküste. Gela 689
von Kretern und Rhodiern in fruchtbarer Küstenebene (TsImov nsdiov)
erbaut und bald sehr mächtig, wurde 405 von den Karthagern und
wieder 208 von den Akragantinern zerstört und blieb seitdem ein
unbedeutender Ort.
Akragas, lat. Agrigentum (j. Girgenti), Colonie von Gela auf
sikanischem Gebiete 581 angelegt, erhob sich zur 'bedeutendsten Han¬
delsstadt der ganzen Südküste und beherschte im 5. Jahrh. das Hinter¬
land bis zur Nordküste bei Ilimera, wurde aber 404 von den Kar¬
thagern zerstört, erst 340 durch neue Colonisten völlig hergestellt
und blieb auch in römischer Zeit blühend (starke Ausfuhr von Schwefel
aus der benachbarten vulcanischen Gegend, wie noch heute).1)
Selinüs um 628 von Megareern aus Hybla bei Syrakusae ge¬
gründet und Jahrhunderte lang mächtig und volkreich, erfuhr ebenfalls
von karthagischer Seite 409 Eroberung und 250 völlige Zerstörung.2)
!) Eerdkleia Minöa, eine lakedaemonische Niederlassung-, hat nur kurze
Zeit bis zu seiner Zerstörung durch die Karthager 403 v. Chr. bestanden.
2) Die zum Teil unvollendeten Tempelbauten von Selinus und Akragas
gehören zu den colossalsten und ältesten der erhaltenen Werke griechischer
Architektur.
240. Karthagische Provinz Ooivixtxri inaq^ia). Die
\on t} rischen Colonisten gegründeten Hafenstädte im äussersten Westen
der Insel gingen nach dem politischen Falle der Mutterstadt in den
Besitz des stammverwandten Karthago über, welches auch die sika-
nischen Bewohner des Binnenlandes unterwarf und nach mehrfachen
Versuchen, seine Herschaft weiter über die griechischen Städte auszu¬
dehnen, von denselben wenigstens Thermae und Selinüs dauernd in
Besitz behielt, nachdem im Vertrage mit Dionysios von Syrakusae 383
die nördliche Ilimera und der nach SW. fliessende Halykos als Grenzen
festgesetzt worden waren. In diesem ganzen Gebiete, auch in den
Städten phoemkischen und einheimischen Ursprungs, herschten beide
Sprachen neben einander, von denen die griechische unter römischer
Herschaft (seit 241 v. Chr.) völlig das Uebergewicht erlangte.
H. Kiepert’s Leitf. d. alten Geographie. „