Full text: C. Nieberdings Leitfaden bei dem Unterricht in der Erdkunde

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gehört zu den gesegnetsten und schönsten Gegenden unseres Vater¬ 
landes. Die bedeutendsten und zahlreichsten Städte liegen auf dem 
linken, höheren und anmutigeren Rheinufer. — Im N. erfährt sie 
eine ansehnliche Erweiterung durch die fruchtbare Wetterau und den 
herrlichen Rheingau zwischen Mainz und Bingen, mit seinen sonnigen 
Abhängen und edlen Trauben (Rübeshetmer, Ranenthaler, Stein¬ 
berger) und mit dem großartigen Niederwalddenkmal. 
IV. Die mittelrheinischen und westfälischen Berglandschaften 
oder das Rheinische Schiesergebirge. Dieses Gebiet bildet ein 
mächtiges Trapez mit den Eckpunkten Paderborn, Frankfurt a. M., 
Diedenhofen a. d. Mosel und Valenciennes a. d. Schelde; die Grenz¬ 
linie im N. wird jedoch unterbrochen durch die tief einschneidende 
Bucht von Köln. Es ist eine wellenförmige Hochebene (mittlere 
Höhe 400 m) mit einzelnen aufgesetzten Bergreihen, durchfurcht von 
zahlreichen tiefen, vielgewundenen Flußthälern, welche fast sämtlich 
zum Rheingebiet gehören. 
1. Die einzelnen Gebirge, a) Links vom Rhein: der 
Hunsrück, ein einsames, armes Plateau zwischen Nahe, Saar und 
Mosel; im N. der Mosel die Eifel, das Hohe Venn und die Ar¬ 
dennen, meist einförmige, rauhe, vielfach waldlose Hochflächen mit 
spärlichem Ackerbau und dünner Bevölkerung; der Nordrand aber 
ist ausgestattet mit reichen Mineralschätzen, besonders mit mächtigen 
Kohlenlagern (Düren — Aachen — Lüttich — Charleroi). b) Rechts 
vom Rhein: der Taunus, zwischen Main, Rhein, Lahn und Wetterau, 
berühmt durch seine zahlreichen Mineralquellen und Badeörter; ferner 
der Westerwald, zwischen Lahn und Sieg, endlich das Sauerland, 
zwischen Sieg und Ruhr nebst Möhne (Kahler Astenberg 840 m) 
und die niedrige, langgestreckte Haar nördl. von der Möhne. 
2. Von größter Wichtigkeit in diesen weiten Plateauland¬ 
schaften sind die Thäler, welche Gliederung und Abwechselung in 
die massenhafte Erhebung bringen und Vereinigungspunkte für die 
Bevölkerung bilden. Einige dieser Thäler sind hochberühmtdas 
Rheinthal zwischen Bingen und Bonn, das Zentrum des Schiefer¬ 
gebirges, durch seine Fruchtbarkeit unb Naturschönheiten (die Strom¬ 
ufer , Stäbte, Burgen unb Burgruinen, Siebengebirge mit bem 
Drachenfels, Apollinarisberg bei Remagen!), bas Moselthal burch 
seinen Weinreichtum, bas Ahr- unb Lahnthal burch lanbschastliche 
Reize, bas Thal ber Sieg burch Eisen, bas ber Wupper burch eine 
großartige Fabrikiubnstrie, bas Becken ber Ruhr burch mächtige Lager 
vorzüglicher Kohlen. 
V. Das hessische und Weser-Berg- und Hügelland, Thü¬ 
ringen und der Harz. Diese Lanbschasten haben bas gemein, baß 
sich ihre Gebirge unb Thäler fast alle bem nörbl. Tieflanbe offnen, 
mit welchem sie beshalb in Beziehung auf bas Klima, bie Tier- unb 
Pflanzenwelt unb bie menschlichen Verhältnisse vielfach übereinstimmen.
	        
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